Haan: Die Arge zahlt nicht pünktlich

Zwei Mütter aus Haan beklagen den schlechten Service der Haaner Geschäftsstelle. Dessen Leiter räumt Fehler ein und versichert, dass das Geld unterwegs sei.

Haan. Ausflüchte sucht Klaus Przybilla nicht. "Wir haben es verbockt, wir haben es gerichtet", sagt der Leiter der Arbeitsgemeinschaft Mettmann (Arge ME), die auch für das Auszahlen des Arbeitslosengeldes II zuständig ist. Und genau das ist im Fall von Beate Kersten nicht passiert. Die 30 Jahre alte Mutter von vier Kindern (21 Monate, fünf, sieben und neun Jahre alt) bezieht seit sieben Jahren Hartz IV.

"Eigentlich müsste das Geld spätestens zum 1. des Monats auf dem Konto sein", sagt sie. Doch das ist nicht immer der Fall. Diesen Monat hat sie noch keinen Cent bekommen. "Das passiert öfters", sagt sie, doch so lange wie jetzt hat es noch nie gedauert. "Das ist Geld ist jetzt aber definitiv raus", sagt Przybilla. "Spätestens am kommenden Dienstag sollte es auf ihrem Konto sein."

Das Warten auf das Zuschüsse von der Arge musste Beate Kersten in der vergangenen Woche mit einem Lebensmittelgutschein über 50Euro überbrücken. "Das ist richtig demütigend, wenn man mit so einem Schein bezahlen muss", sagt sie.

Doch das ist nicht alles. Ebenso schlimm sei das Verhalten der Arge-Mitarbeiter in Haan. "Wenn man überhaupt jemanden telefonisch erreicht, dann sind die Mitarbeiter entweder nicht zuständig, man muss sich doofe Sprüche anhören oder es wird einfach aufgelegt", sagt Beate Kersten.

"Es ist schon schlimm genug, kein Geld zu haben. Aber wie man da behandelt wird, ist erschreckend", sagt Beate Wagner. Die alleinerziehende Mutter einer zehnjährigen Tochter bezieht ebenfalls ArbeitslosengeldII. Gute Erfahrungen mit der Arge in Haan hat auch sie nicht gemacht.

"Da bleibt das Menschliche total auf der Strecke", sagt sie. Und ihr Geld bekommt sie auch nicht immer pünktlich. Diesen Monat war es erst am 7. auf dem Konto. Viel erwartet sie von den Mitarbeitern der Arge nicht. "Aber wenn die uns wenigstens beruhigen und zum Beispiel sagen würden, dass das Geld bald auf unserem Konto ist", sagt Heike Wagner.

"Das wäre die Antwort, die ich von meinem Mitarbeitern erwarten würde", sagt Przybilla. Das dies nicht der Fall ist, sei nicht in seinem Sinn. Er versichert, auf die Mitarbeiter in der Haaner Geschäftsstelle einwirken zu wollen. "Wir werden uns auch noch einmal mit Organisations- und Führungsfragen auseinandersetzen", kündigt Przybilla an.

Im Fall von Beate Kersten will er Anfang kommender Woche noch einmal nachhaken. Die 30-Jährige wartet nämlich nicht nur auf Hartz IV, sondern auch auf finanzielle Unterstützung für die Renovierung ihrer Wohnung.

Vor mehr als zwei Monaten sei ein Mitarbeiter der Arge bei ihr gewesen, um zu überprüfen, ob sie Ansprüche auf die Zuschüsse hat. "Er meinte, dass meine Sachbearbeiterin den Antrag innerhalb von zwei Tagen bewilligen werde", sagt Beate Kersten. Bis heute habe sie nichts von ihr gehört. Dementsprechend konnte sie ihre neue Wohnung noch nicht renovieren.

Und weil eben auch das Arbeitslosengeld II immer noch nicht überwiesen wurde, konnte sie ihre auch Miete nicht bezahlen. "Ich habe schon die erste Mahnung erhalten", sagt sie. Obwohl sie abends arbeiten gehe, ihr Mann sei noch in der Ausbildung, ist sie auf die staatliche Unterstützung angewiesen. "Sonst reicht es nicht", sagt sie.

Klaus Przybilla versichert, dass alle Bescheide für Beate Kersten auf dem Weg sind.