Haan: Eine Obstwiese als Denkmal
Politik: Die Diskussion darüber, was mit einer Streuobstwiese an der Straße Horst geschieht, geht weiter.
Haan. Dass die Streuobstwiese an der Straße Horst, die mit den dort stehenden denkmalgeschützten Fachwerkhäusern ein idyllisches Ensemble bildet, unbedingt erhaltenswert ist und nicht bebaut werden soll - darin sind sich die Mitglieder des Planungsausschusses einig.
Vor der Sitzung hatten sie sich ein Bild von der Situation vor Ort gemacht und mit einigen Anwohnern gesprochen. Denn diese sind es, die die Stadt in einem Bürgerantrag aufgefordert hatten, die Wiese unter Schutz zu stellen.
Das Ehepaar Hill beispielsweise hat das Haus Horst 3 vor 30Jahren liebevoll und nach eigner Aussage mit erheblichen Mitteln vor dem Verfall gerettet. Es befürchtet, dass ein weiterer Neubau das historische Ensemble zerstören könnte. Denn sie ärgern sich besonders über einen jüngst in der Nachbarschaft entstandenen Neubau, der aus ihrer Sicht in seiner Größe überdimensional und in der Form unangepasst.
Die Bedenken, dass die Wiese in Kürze bebaut wird, konnte Planungsamtsleiter Jürgen Rautenberg zerstreuen. "Ich kann Ihnen versichern, dass eine Bebauung ausgeschlossen ist", sagte er auf Nachfrage.
Daran ändere auch die Tatsache nichts, das der Bebauungsplan seit 20 Jahren nicht durch einen Satzungsbeschluss "wasserdicht" gemacht wird. "Die Offenheit der Planung gibt der Bauaufsicht und dem Denkmalschutz die Möglichkeit, steuernd einzugreifen", erläuterte er. Es sei von Vorteil, wenn der Bebauungsplan nicht fixiert sei, so könne ein geplantes Vorhaben mit dem Bauherren entwickelt werden.
Und weil die Wiese der Stadt gehört, werde der Stadtrat bei einem möglichen Verlauf frühzeitig eingebunden, so Bürgermeister Knut vom Bovert. "Die Wiese wird nicht bei Nacht und Nebel verkauft."
"Was spricht gegen eine Untersuchung, ob wir die Wiese unter Denkmalschutz stellen können?", fragte Andreas Rehm (GAL) in die Runde des Ausschusses. "Das wäre auch eine klare Aussage gegenüber den Anwohnern." Denn Hill hat sich mit dem Amt für Denkmalpflege des Landschaftsverbandes Rheinland in Verbindung gesetzt. Die Wiese könnte in den Denkmalbereich aufgenommen oder in ein Gartendenkmal umgewandelt werden.
So weit wollten CDU, SPD und FDP am Dienstag aber noch nicht gehen. "Das wäre für die Stadt eine gute Möglichkeit, hier einmal ein Zeichen zu setzen und zu signalisieren, dass der Gartenstadtcharakter gepflegt wird", hielt Peter Schniewind (Linke) dagegen. Dies hätte sich auch Helmut Hill gewünscht. "Es hat mich wirklich geärgert, dass es in der Sitzung gar nicht mehr um die Gartenstadt und deren Erhalt ging."
Zur nächsten Sitzung des Planungsausschusses soll nun der ehrenamtliche Denkmalpfleger der Stadt, Horst Wehnert eingeladen werden, um zu erläutern, welche Möglichkeiten es gibt, die Wiese unter Schutz zu stellen.