Haan: Jeder zeigt sein Tanz-Talent
Projekt: In der Turnhalle neben dem Schulzentrum wird für den großen Auftritt mit den Young Americans geprobt.
Haan. Bis vor die Eingangstür der Turnhalle ist die Beatles-Hymne "Let it be" zu hören. Dabei hat im Schulzentrum nebenan gerade erst der Unterricht begonnen, und mancher Schüler würde um die Uhrzeit noch morgenmuffelig in der Schulbank lümmeln.
Davon konnte allerdings am Dienstag beim dreitägigen Workshop der Young Americans keine Rede sein. Im Gegenteil, um 8 Uhr standen die Nachwuchstänzer "auf der Matte". 190 Schüler aus Haupt- und Realschule sowie Gymnasium haben sich angemeldet - und offensichtlich macht es ihnen ziemlich viel Spaß zu tanzen und zu improvisieren.
"Ich kann das eigentlich gar nicht, aber ich wollte trotzdem wieder mitmachen", sagt Isabell(16). Die Realschülerin ist schon zum zweiten Mal dabei. Schon beim Besuch der Young Americans vor drei Jahren hat sie Musical-Luft geschnuppert und war begeistert: "Das mit dem Tanzen ist schon kompliziert, aber es macht trotzdem Spaß".
Geht nicht gibt’s nicht. Das ist das Motto der Young Americans, die ihre Kursteilnehmer immer wieder motivieren, über den eigenen Schatten zu springen. "Viele waren anfangs nervös. Aber wenn sie es erst einmal probiert haben, dann klappt es auch", weiß Eileen Harmon. Sie ist eine von 50Young Americans, die derzeit in Haan sind, um den Jugendlichen zu zeigen, dass Tanzen wirklich Laune macht - und dass es jeder kann. Ein aufmunternder Blick genügt oft, um den Schülern die Angst vor dem Auftritt zu nehmen.
Während Hits aus der Konserve für Partystimmung sorgen, zeigt jeder vor allen andern, was er kann. "Es ist nicht so schwer. Hier wird keiner ausgelacht, und jeder zeigt einfach nur sein Talent", spricht Giulia (14) über ihre mutige Tanzeinlage. Und genau das ist es, was sich die Lehrer und auch der Lions Club als Veranstalter vom Workshop erhoffen: "Die Kinder bekommen Selbstvertrauen und lernen Teamfähigkeit", sagt Frank Jung vom Haaner Lions Club, der das Projekt finanziell unterstützt.
"Das ist eine amerikanische Show im positiven Sinne. Keiner wird auf der Bühne allein gelassen", sagt Jung. Unter den Lehrern der Haupt- und Realschule war man sich außerdem einig: Tänzerische Elemente in den Sportunterricht einzubringen, falle nach dem Workshop leichter. Und noch etwas soll durch den Tanzworkshop erreicht werden: "Vielleicht können so auch Berührungsängste der Schulen untereinander abgebaut werden", hofft Jung.