Mettmann: 60 Jahre DLRG
Mettmann. Als Theodor Wilhelm Frank mit Kurt Moog und Karl Moritz die Mettmanner Ortsgruppe der DLRG gründete, gingen die Menschen nicht ins Freibad, sondern in die Badeanstalt.
In Mettmann gab es aber keine Badeanstalt. Die Mettmanner mussten im Sommer entweder in den Teich an der Winkelsmühle oder in die Vorbecken des Goldberger Teichs springen, um sich abzukühlen. Oder sie mussten nach Vohwinkel fahren. Dort gab es eine Badeanstalt. Das war vor 60 Jahren.
Nachdem in Vohwinkel eine Ortsgruppe der Lebensretter gegründet worden war, sammelte jener Theodor Wilhelm Frank, der als Angelsportler für die Gewässeraufsicht in Mettmann verantwortlich war, einige Freunde um sich und gründete ebenfalls eine DLRG-Gruppe. "Damals ging es nur um die Aufsicht der Badenden", weiß Birgit Krohm. Die Enkelin von Theodor Wilhelm Frank ist heute stellvertretende Vorsitzende des DLRG-Ortsvereins.
In den Anfangsjahren war die Zahl der Mitglieder überschaubar. Inzwischen zählt die Ortsgruppe 1021 Mitglieder, weiß Geschäftsführerin Verena Muche. Als Mettmann seine Badeanstalt im Stadtwald bekam, stieg die Zahl der Mitglieder an. "Wenn wir schon am Becken stehen, können wir Nichtschwimmern auch das Schwimmen beibringen", sagten sich die Gründungsväter.
Mit der Eröffnung des Hallenbads 1974 schnellte die Mitgliederzahl in die Höhe. Birgit Krohm weiß, warum: "Erst jetzt war überhaupt ein regelmäßiges Vereinsleben möglich." Seitdem ist der Donnerstagabend der Übungsabend der DLRG im Hallenbad. "Wir wollen, dass die Menschen das Schwimmen lernen. Und dann sollten sie die Ausbildung zum Rettungsschwimmer machen", sagt Birgit Krohm. "Denn es gibt noch viel zu wenig Leute, die wissen, wie man sich am und im Wasser richtig verhält, und wie man richtig wiederbelebt."
Weil vor 30 Jahren ein Junge beim Schulschwimmen in Hallenbad fast ertrunken wäre, wenn ihn nicht DLRG-Leute vom Beckenboden hochgeholt und reanimiert hätten, unterstützen die Lebensretter heutzutage das Schulschwimmen.
"Es war der erste Einsatz des neu in Mettmann stationierten Rettungswagens, der den Jungen vom Hallenbad ins Krankenhaus fuhr", erinnert sich Birgit Krohm noch gut. Nach dem Unfall setzte der damalige 1. Beigeordnete Heinrich Stang durch, dass künftig zwei DLRG-Rettungsschwimmer pro Klasse beim Schulschwimmen dabei sind.
Die stellvertretende DLRG-Vorsitzende hat drei Menschen aus höchster Lebensgefahr gerettet. Einen jungen Holländer, der auf dem Millstädter See nach einem Bootsunfall untergangen war, konnte sie mit anderen Rettern nur noch tot bergen.
"Die Wiege des Babyschwimmens in Deutschland ist Mettmann", sagt Birgit Krohm. Aus Amerika hatte sie die frühe Gewöhnung von Babys ans Wasser kennengelernt, und sie 19 Jahre lang bei der DLRG angeboten. Neben der Ausbildung setzt die Ortsgruppe ein besonderes Augenmerk darauf, dass Menschen, die in leistungsorientieren Vereinen auf der Strecke bleiben würden, eine Aufgabe bekommen.
Die DLRG will zudem Kinder aus ausbildungsarmen und ausländischen Familien erreichen. Dass inzwischen türkische Frauen das Schwimmen lernen, obwohl Männer im Hallenbad sind, darauf sind die Lebensretter ganz besonders stolz. Birgit Krohm: "Ein wichtiger Beitrag des Vereins zur Integration."