Haan: Leuchtende Perspektiven in der Schulaula

Die neu gestaltete Aula des Gymnasiums ist auch ein Raum für Schüler-Kunst.

Haan. Kunst aus 5900 weißen Plastikbeckern? Tobias Krauß macht es möglich. Der 30 Jahre alte Kunst- und Mathematiklehrer am städtischen Gymnasium Haan hat seinen Schülern aus dem Grundkurs Mathematik am Mittwochnachmittag die Becher "vor den Latz" geknallt und die haben daraus bis spät in die Nacht ein beeindruckendes Lichtobjekt geschaffen. "Die Schüler waren völlig erschöpft, aber sie sind mit einem Glanz in den Augen nach Hause gegangen", sagte Krauß. "Wir durften ganz frei arbeiten", schwärmt Theresa Langensiepen, eine der beteiligten Schülerinnen aus der 13.Jahrgangsstufe, von der ungewöhnlichen Aktion.

Die Lichtinstallation, die Bürgermeister Knut vom Bovert ganz spontan "Planet Erde" taufte, war aber gar nicht der Grund, warum am Donnerstagabend zahlreiche Gäste ins Gymnasium kamen. Sie wollten das neu gestaltete Foyer der Schulaula bewundern - frisch gestrichen, entrümpelt und mit großformatigen Bildern von Schülern an den Wänden.

Monika Morwind (50), die sich viele Jahre als Pflegschaftsvorsitzende für das Gymnasium engagiert hat und seit dem Sommer für die CDU im Stadtrat Haan sitzt, hat das Foyer mit seinen alten Bildern und der hässlichen Pinnwand schon immer gestört. "Das ist doch kein angemessener Auftritt", sagte sie. Schließlich werde der Vorraum der Aula nicht nur von der Schule, sondern auch für Informationsveranstaltungen der Stadt und kulturelle Events genutzt.

Anfang November hat Morwind ihre Fraktionskollegen und die Mitarbeiter des städtischen Gebäudemanagements für die Idee begeistert, das Foyer zu verschönern. Sie trieb Sponsoren auf, die unter anderem Farbe, Rahmen und Aufhängungen für die großformatigen Werke zur Verfügung stellten.

In Birgit Schlickmann, die unter anderem die Kreativ-Workshops an der Schule betreut, fand sie eine begeisterte Mitstreiterin. Die 51-Jährige, deren Kinder auch das Gymnasium besucht haben und die auch Kunstkurse, kreative Kindergeburtstage und Kinderbetreuung bei Veranstaltungen anbietet, wählte acht Schülerinnen, die ihr besonders aufgefallen waren, für das Projekt aus.

"Die Bilder waren echt groß", erinnert sich Lina Behrendt (11) an eine der Herausforderungen. "Und die Farben mussten verlaufen, durften keine Kanten haben", fügt Lena Havenstein (11) hinzu. Denn Birgit Schlickmann forderte ihre Schützlinge heraus. Aquarelle sollten sie malen, und das auf einem Format von 50x70Zentimetern. "Das mussten sich die Kinder Stück für Stück erarbeiten", so Birgit Schlickmann. Und die Motive? Die durften die Mädchen frei wählen. Leila Ahmed (12) bevorzugte arabische Motive, Hannah Dickel, mit 15 Jahren die älteste der Künstlerinnen, brachte zum Beispiel ihre Hobbys - das sind Musik und Ballett - auf die Leinwand: Sie malte ein Cello undstellte eine Ballerina dazu.

Insgesamt zieren jetzt zwölf Aquarelle in Wechselrahmen das Foyer der Aula, die Wände sind hell, die Türen grau gestrichen. Die Pinnwand und die nicht mehr funktionierende Telefonzelle wurden entsorgt. Schulleiterin Friederike von Wiser: "Jetzt haben wir ein frisches und sensationell schönes Aulafoyer."