Haan: Offene Gartenpforte - Aronstab und Fleischfresser
Eugenie und Maarten Govaarts luden am Sonntag wieder Gartenfreunde ein.
Haan. Maarten Govaarts sitzt auf der Terrasse und blättert in einem Kochbuch. Bei dem Weinsuppen-Rezept macht er kurz Halt. Man braucht nicht lange zu überlegen, um auf den richtigen Gedanken zu kommen: Im Garten der Familie Govaarts wächst Wein, und der soll nun vermutlich in die Suppe. "In diesem Jahr tut sich an der Rebe zum ersten Mal wirklich etwas", sagt Maarten Govaarts.
Ein Satz, der Hobbygärtner aufatmen lässt. Denn offenbar klappt auch bei passionierten Gartenexperten - und dazu kann man die Govaarts durchaus zählen - nicht immer alles auf Anhieb. Zum siebten Mal hat die Familie am Sonntag ihr Gartentor für Besucher geöffnet.
Und was es dort zu bestaunen gab, ließ das Herz eines jeden Gartenliebhabers höher schlagen. Exotische Aronstabgewächse aus Nepal, fleischfressende Pflanzen und eine vorsichtig blühende Schmucklilie im Staudenbeet.
Im Garten an der Zwengenberger Straße werden alle Pflanzen gehegt und gepflegt. "Wir probieren gern etwas Neues aus", sagt Eugenie Govaarts. Deshalb wachsen die pflegebedürftigen Duftwicken jetzt mitten auf dem Rasen, um sie besser umsorgen zu können. Immer wieder experimentieren die passionierten Gärtner auch mit Tomatenpflanzen.
Wohin damit? Das ist eines der vielen Probleme, wenn es um die Gartengestaltung geht. Wenn sich irgendwo etwas zu sehr ausbreitet, muss Platz gemacht werden. Wenn eine Pflanze eingeht, muss die Lücke geschlossen werden.
Allerdings kann bei den Govaarts nicht von einem pingelig durchgestylten Garten die Rede sein. Im Gegenteil, bei ihnen darf auch der verblühte Engelwurz stehen bleiben, um besondere Akzente zu setzen. "Außerdem werden wir immer wieder nach Samen gefragt", so Eugenie Govaarts, der die Gartenleidenschaft in die Wiege gelegt wurde
"Ich hatte schon ein eigenes Beet im Garten meines Vaters, und wir haben gemeinsam in Katalogen geblättert", erinnert sich die gebürtige Niederländerin, die vor mehr als 20 Jahren mit ihrem Mann nach Haan gezogen ist.
Dreimal ist die Familie seither umgezogen, bis schließlich der Garten im Haus an der Zwengenberger Straße mit 1000 Quadratmeter endlich groß genug war, um der Gartenlust freien Lauf lassen zu können. "Am Anfang war mein Mann mein technisches Hilfswerk", sagt Eugenie Govaarts und lacht.
Aber irgendwann stand der Regenwassertank, und die Stromleitung war gelegt. Und das war wohl der Zeitpunkt, an dem auch bei Maarten Govaarts der Sinn fürs Gärtnern erwachte. Seitdem sind vor allem die fleischfressenden Pflanzen sein Hobby. Auf die Frage, wann denn der Garten eigentlich mal fertig sei, winkt er ab.
"Es gibt immer was zu tun", sagt der Hobbygärtner. Und seine Frau verrät: "Mittlerweile kauft mein Mann mehr Pflanzen als ich". Dass ein großer Garten nicht nur ein zeitaufwändiges, sondern auch ein teures Hobby sein kann, wissen die Govaarts. "Aber bei einer Schneeglöckchenzwiebel für 30 Euro ist dann auch mal Schluss."
Während sich die Besucher Sonntag trotz der Regenwolken im Garten umschauten, klingelte zwischendurch das Telefon. Eine Gartenliebhaberin aus Hilden war auf der Suche nach einer Lösung für ihre Oleanderprobleme. "Zu wenig Wasser", lautete die Ferndiagnose der Haaner Gartenexperten.