Haan: Überfall im Fahrstuhl - Acht Hinweise auf den Täter
Am 20. August hat ein Mann eine Frau mit einem Elektroschocker angegriffen. Am Mittwoch war der Fall Thema in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY“.
Haan. Ein unauffälliger Mann betritt das Hochhaus an der Straße Auf den Schollen. Er geht direkt zum Aufzug. Hinter ihm betritt eine Frau das Gebäude, wendet sich erst den Briefkästen zu, dann geht auch sie zum Aufzug. Der Mann betritt den Fahrstuhl zuerst, die Frau folgt ihm. Es fällt kein Wort. Während sich der Lift in Bewegung setzt, greift der Mann in seine dunkle Stofftasche, zückt einen Elektroschocker und greift die Frau an.
Immer noch spricht der Unbekannte kein Wort. Sein Opfer wehrt sich, will sich dem Täter nicht aussetzen, schiebt ihn von sich und drückt ihm die Finger in die Augen. Im zehnten Stock hält der Aufzug, der Mann ergreift die Flucht. Wenig später verlässt er das Haus auf dem Weg, auf dem er es betreten hat. Die 41-Jährige wird bei dem Überfall verletzt, muss später im Haaner Krankenhaus stationär behandelt werden.
Zu sehen war dieser Vorfall, der sich am 20. August dieses Jahres gegen 18 Uhr ereignet hat, am Mittwochabend in der ZDF-Fernsehsendung "Aktenzeichen XY... ungelöst". Die im Eingangsbereich sowie im Aufzug des Haaner Hochhauses installierten Videokameras haben den Überfall auf die 41-Jährige komplett aufgezeichnet.
"Ein ungewöhnlicher Fall", sagt Albert Manteufel. Seit 1968 ist er im Kreis Mettmann für die Polizei tätig. So einen Überfall musste er in all den Jahren noch nie bearbeiten. "Wir wissen auch gar nicht, was der Täter von der Frau wollte", sagt er. Wollte er Geld oder plante er im schlimmsten Fall eine Vergewaltigung? "Alles Spekulation", sagt Manteufel. Denn der Mann hat ja kein Wort gesprochen.
Der 60 Jahre alte Kriminalhauptkommissar vom Kriminalkommissariat 8 in Hilden war vorgestern eigens nach München geflogen, um in der Sendung dabei sein zu können. "Wir hatten alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft", sagt er. Auf Veröffentlichungen, darunter auch ein Videoprint, das den Täter zeigt, hätten sich kaum Zeugen gemeldet.
"Es gab auch Hinweise auf ähnlich aussehende Personen, aber die sind ermittlungstechnisch aus dem Schneider", sagt Manteufel. Und natürlich seien er und seine Kollegen in dem Haus mit seinen 14 Etagen von Tür zu Tür gegangen und hätten das Bild des Täters gezeigt. "Auch in der näheren und weiteren Nachbarschaft waren wir unterwegs."
Im Gespräch mit Moderoter Rudi Cerne war Manteufel zwar nicht zu sehen, dafür aber im Hintergrund an den Telefonen.
"Der Film hat für sich gesprochen", sagt Manteufel. Dass er nicht wie andere Kommissare vor die Kamera geholt wurde, nimmt er gelassen. "Da waren andere Beiträge wichtiger", sagt er. Acht Hinweise sind am Mittwochabend in München eingegangen. "Zwei davon scheinen im ersten Ansatz interessant zu sein", sagt Manteufel zurückhaltend.
Er kann es kaum erwarten, in Hilden die Ermittlungsarbeit wieder aufzunehmen. "Wir sind froh, dass wir wieder neue Möglichkeiten haben, um den Fall anzufassen. Ich möchte jetzt nach Hause und weitermachen", sagt Manteufel, der erst gestern Nachmittag wieder in Hilden war.