Hochdahl: Verschenken und behalten
Kunsthandwerker verkaufen jede Menge Produkte mit dem Faktor „Will-ich-haben“ .
Hochdahl. Dass bei diesem Weihnachtsmarkt irgendetwas anders ist als sonst, merkt der Besucher sofort. Es riecht nicht nach Räucherwerk und gebrannten Mandeln, in der Mitte dreht sich keine Pyramide, und aus den Lautsprechern ist eher unaufdringliche Hintergrundmusik zu hören. Und dennoch: Jeder Stand ist ein Blickfang.
Nirgendwo findet man etwas, das man schon woanders hundertmal gesehen hat. Genau darauf legt Michael Strohmayer als Veranstalter des Kunsthandwerkermarktes im Bürgerhaus Hochdahl ganz besonderen Wert. Seit 28 Jahren organisiert er den Weihnachtsmarkt der etwas anderen Art. Angefangen hat er noch als Leiter der Volkshochschule.
Mittlerweile sind es mit dem Frühjahrsmarkt, dem Herbstmarkt und dem Weihnachtsmarkt drei Märkte in jedem Jahr, die Strohmayer organisiert. "Wir achten auf Individualität und darauf, dass die Hersteller selbst am Stand stehen", sagt er über das besondere Ambiente.
Und weil die Rheinländer für eine Plauderei immer zu haben sind, hat er die Künstler und Kunsthandwerker darauf eingeschworen, dass es ohne Geselligkeit einfach nicht geht.
Das persönliche Miteinander schätzen offenbar auch viele Besucher, von denen einige beim alljährlichen Weihnachtsmarkt schon zu den Stammkunden gehören. So wie Horst und Sabine Scheithauer, die gerade mit einigen Tonskulpturen unter dem Arm den Stand von Thomas Schulz verlassen. Der Künstler kommt aus Sachsen-Anhalt und stellt sogar in Japan aus. In die Skulptur einer Katze hat sich Sabine Scheithauer auf den ersten Blick verguckt.
Dass sie noch nicht wirklich wissen, wo sie die Errungenschaften in den eigenen vier Wänden unterbringen sollen, stört die Eheleute nicht. "Da findet sich schon ein Platz."
Viele Besucher kommen jedes Jahr ins Bürgerhaus, um sich selbst zu beschenken. Auch das gehört zu den Besonderheiten dieses Weihnachtsmarktes. "Im letzten Jahr habe ich mir Schmuck gekauft", erinnert sich Antje Hansal. Auch Felicitas Kammerlander-Nowak war am Samstag schon früh unterwegs, um an den Ständen der 66 Künstler und Kunsthandwerker in aller Ruhe stöbern zu können.
Auch sie hat sich im letzten Jahr selbst etwas Schönes gegönnt und außerdem noch eine Perlenkette für die Schwiegermutter entdeckt. "Man kann hier auch wunderbar mit den Künstlern ins Gespräch kommen", lobt sie das Ambiente des Ost-West-Marktes.
Eine Atmosphäre, die auch Karin Elvert gefällt. Die Modedesignerin präsentierte ihre selbst geschneiderte "Mode für Nichtgenormte" und hatte viele Gelegenheiten, mit ihren Kundinnen über dies und das zu plaudern. Und so ganz nebenbei entdeckt frau dann eben ihre Vorlieben für ungewöhnliche Modetrends, Keramik oder handgearbeitete Ledertaschen.