In Mettmann wird Ökumene gelebt
Monsignore Herbert Ullmann lobt in einer Rede das geistliche Miteinander. In Metzkausen soll deshalb bald ein ökumenisches Zentrum entstehen.
Mettmann. Viele Gemeinden beneiden die Christen in der Stadt Mettmann. Denn hier wird seit Jahren die Ökumene nicht nur in Worten angesprochen, sondern auch in Taten gelebt. Monsignore Herbert Ullmann ist einer der Befürworter und Motoren der Ökumene, die auch von den evangelischen Pfarrern und Christen mit großer Zuversicht gesehen wird.
Ein Beispiel ist das geplante ökumenische Zentrum in Metzkausen. Einen großen Teil seines Jahresrückblicks widmet Ullmann diesem Projekt. Ullmann: „Nicht wirtschaftliche Überlegungen stehen dabei im Vordergrund, sondern die Bestandsaufnahme der ökumenischen Fortschritte in den letzten Jahren, aufbauend auf der Ökumenischen Partnerschaftsvereinbarung, die noch unter dem früheren Pfarrer Markus Bosbach erarbeitet und unterzeichnet wurde.
Dafür, so der Plan, soll das evangelische Gotteshaus samt Gemeinderäumen „Am Hügel“ einer anderen kirchlichen Nutzung zufließen und die Räumlichkeiten inklusive der Kirche „Heilige Familie“ gemeinsam genutzt werden: So viel gemeinsam wie möglich, so viel getrennt wie nötig!“ Keiner solle seine konfessionellen Traditionen und Glaubensvollzüge aufgeben müssen. Primär sei dabei die weitere Einübung von überwältigend vielen Gemeinsamkeiten im christlichen Bekenntnis und im gelebten Glauben auf dem Weg zur Einheit, getreu der Weisung Jesu selbst, sagt Ullmann. Nachdem die Pfarrerkollegien einvernehmlich für diesen Weg votierten, wurden die Gremien einbezogen und stimmten nahezu einstimmig für konkrete Schritte der Umsetzung. Zwei konfessionelle und eine ökumenische Pfarr-/Gemeindeversammlung stellten die Überlegungen der Kirchenbasis zur Diskussion.
Große Zustimmung bei den gut besuchten Gesprächsforen legte dann den Grund für die Einrichtung einer achtköpfigen Kommission, die im Laufe des Jahres mit großer Sorgfalt ein Vertragswerk erarbeiten und den Gremien vorlegen konnte: Nutzungsvertrag, Geistliche Lebensordnung und Satzung für den Beirat zur Gestaltung der gemeinsamen Aktivitäten.
Ein Überblick über die ökumenischen Veranstaltungen 2017 mache anschaulich, so Ullmann weiter, wie viel geistliches Miteinander schon gewachsen und mittlerweile selbstverständlich geworden sei: Das Christusjahr begann mit dem Ökumenischen Gottesdienst am Jahresanfang unter dem Motto „Versöhnung — die Liebe Christi drängt uns“. Die Ökumenischen Exerzitien im Alltag führten in der Osterzeit zum dritten Mal über 20 geistlich Interessierte, begleitet von Pfarrer Klaus Schilling und Pfarrer Ullmann im Gemeindezentrum „Am Hügel“ zusammen. Fest etabliert sind mittlerweile zwischen den Konfessionen: Bibelkreis, Bibelwoche, Ökumenischer Arbeitskreis, thematische Info-Abende und der in Mettmann in verschiedenen Kirchen und Gebetsräumen dezentral stattfindende Weltgebetstag der Frauen.
Die „Nacht der offenen Kirchen“, eine kreisweite Initiative, präsentierte mit St. Lambertus am Markt und der Kirche Freiheitsstraße ein gemeinsames Programm, zeitlich aufeinander abgestimmt, an zwei Orten. Ullmann: „Überwältigend war die Beteiligung von Gemeindemitgliedern beim erstmals gemeinsamen Gottesdienst am Vormittag des Reformationstages, dem wohl wichtigsten Bekenntnistag der evangelischen Schwestern und Brüder. Mit maximal 200 Teilnehmer rechneten die Veranstalter, über 600 kamen und brachten die evangelische Stadtkirche an die Kapazitätsgrenze. Viel gegenseitige Ermutigung ging von diesem Tag aus.“
Erstmalig erschien im Herbst der erste Ökumenische Gemeindebrief „Medamuno“ mit eigenem Format. Es wird überlegt, dies weiter zu führen, ohne damit die konfessionellen Veröffentlichungen zu ersetzen. Klaus Schilling von der evangelischen Kirche setzt sich darin mit der Ökumene auseinander. Es gelte künftig einen gemeinsamen Weg bei allen Eigenheiten zu gehen.