Infoabend zur Sekundarschule: Eine Schule nach Wunsch
Eltern informierten sich auf Einladung der SPD über die Sekundarschule in Mettmann.
Mettmann. Viel Gesprächsbedarf birgt das Thema Sekundarschule in Mettmann. Das hat auch der gut besuchte Informationsabend der SPD im Konrad-Heresbach-Gymnasium (KHG) gezeigt.
Nach einer Einführungsrede von SPD-Fraktionsvorsitzendem Berthold Becker kamen die Sekundarschulexperten Ulrich Thünken vom NRW-Schulministerium, Astrid Hinterthür, zuständige Fachbereichsleiterin der Stadt Mettmann, Holger Heneveer von der Bezirksregierung Düsseldorf und Suphi Gözen, Lehrerin für heimatsprachlichen Unterricht, zu Wort und lieferten entsprechende Daten und Fakten zu der neuen Schulform.
Schon am 3. Juli dieses Jahres will der Rat über die künftige Schullandschaft Mettmanns entscheiden. Weil die beiden Gymnasien KHG und Heinrich-Heine-Gymnasium (HHG) bisher immer gut funktioniert haben, möchte die Mehrheit der Politiker von der Bildung einer Gesamtschule absehen.
Die Fortführung der Hauptschule scheint jedoch nicht mehr möglich: Die Anmeldungen reichen noch nicht einmal für die Bildung einer Klasse, dieses Jahr wurden gerade einmal elf Kinder angemeldet.
Die Einführung einer Sekundarschule hingegen verspricht kleinere Klassen mit maximal 25 Schülern, eine bessere Lehrerversorgung, vielfältige pädagogische Fördermöglichkeiten und längeres gemeinsames Lernen.
All diese Punkte würden die Sekundarschule sowohl für die bisherigen Haupt- als auch Realschüler attraktiv machen — so die Experten. Zudem haben die Schüler dort die Möglichkeit, das Abitur zu machen.
Der Übergang von der Sekundarschule zum Gymnasium soll noch weiter ausgebaut werden, um den Schülern den Wechsel zu erleichtern.
Auf der Sekundarschule werden alle Schüler bis zur siebten Klasse zusammen lernen, danach kann es ganz unterschiedlich weitergehen: Es gibt die bisherigen Zweige Hauptschule, Realschule und Gymnasium, es gibt einen Hauptschulzweig und einen zusammenfassenden Real- und Gymnasialzweig, es gibt wie bei der Gesamtschule Grund- und Erweiterungskurse oder alle Kinder lernen bis zum zehnten Schuljahr gemeinsam. Das Land lässt den Gemeinden dabei vollen Spielraum.
Ute Lamers-Stascheit, Lehrerin an der Grundschule „Am Neandertal“, empfindet dies als enorme Erleichterung: „Es ist schwierig, die Viertklässler in irgendwelche Schubladen zu stecken. Die Kinder sind mitten in ihrer Entwicklung, da ist es schöner, ihnen mehr Zeit zu lassen, damit sie sich für die richtige Schulform entscheiden können.“
Auch die Schulleiterin des Heinrich-Heine-Gymnasiums, Sabine Thomas, befürwortet das neue Konzept: „Es ist eine enorme Chance für die Schüler, bei denen nicht sicher ist, ob sie ihren Abschluss mit einem Schuljahr weniger bewältigen können.“
Ulrich Thünken vom NRW-Schulministerium betonte, dass die Mettmanner so frei nach ihren Wünschen eine neue Schule aufbauen können, ob bilingual, ob Montessori — alles sei möglich. Vater Andreas Sauter findet es gut, dass solche Infoabende angeboten werden: „Die Eltern sollten sich an den Diskussionen beteiligen. Jetzt ist das Projekt noch in der Entwicklung, wer sich später beschwert, ist selbst schuld.“
Mutter Maria Anic überzeugt das Konzept: „An sich ist das eine gute Sache. Allerdings habe ich Probleme damit, mein Kind in den ersten Jahrgang zu schicken, denn der ist für gewöhnlich der Experimentierjahrgang.“