Mettmanner Arzt und Studenten forschen in den Bergen Nepals
Zum zweiten Mal war der Mettmanner Arzt Dr. Thomas Küpper mit Studenten in Nepal.
Mettmann. Mit vielen Eindrücken, Erlebnissen und neuen medizinischen Erkenntnissen im Gepäck sind neun Aachener Medizinstudenten, darunter auch die Erkratherin Nina Bartz, von der zweiten „Aachen Dental and Medical Expedition“ (ADEMED) aus der Mount-Everest-Region heimgekehrt. Im Herbst des vergangenen Jahres waren die Studenten unter Leitung des Mettmanner Mediziners Dr. Thomas Küpper aufs „Dach der Welt“ gestiegen, um in extremen Höhen medizinische Grundlagenforschung durchzuführen.
„Das Wichtigste ist für mich, dass alle unfallfrei und gesund aus 6000 Meter Höhe zurück gekommen sind. Denn wirksame Hilfe wäre im Fall eines schweren Unfalles bei elf Tagen Fußmarsch vom Ende der letzten Straße entfernt nur sehr begrenzt möglich gewesen“, sagt Dr. Küpper. Glücklich ist er aber auch darüber, dass die Ergebnisse der Untersuchungen alle Erwartungen übertroffen haben. Die Gruppe führte 14 Studien zu höhenmedizinischen Fragen, zu Erste-Hilfe-Kenntnissen von Trekking-Touristen, eine sozialmedizinische Studie zur Trinkwasserqualität der Sherpadörfer, zu zahnmedizinischen Fragen und zum Trekking mit Vorerkrankungen durch. Küpper: „Erste Ergebnisse liegen bereits vor. So konnte die Infektionsquelle für die Durchfallproblematik in den Sherpadörfern geklärt und abgestellt werden.“
Die Studentin Julia Risse fand heraus, dass nicht wie erwartet Quellen durch Yak-Dung mit Keimen belastet sind. Die Qualität des Quellwassers ist gut, vielmehr sind die Transportkanister voller Keime. Eine einfache monatliche Desinfektion dieser Behälter hat das Problem gelöst.
Auf der Expedition, sagt Dr. Küpper, wurden die vermutlich höchsten jemals durchgeführten Ultraschalluntersuchungen des Herzens durchgeführt. Dazu musste ein Team bis zu zehnmal auf fast 6000 Meter Höhe aufsteigen. Dr. Küpper: „Die Studenten haben in toller Kameradschaft ungeheuer gearbeitet.“
Der Lohn dieser Anstrengungen ist auf internationale Anerkennung gestoßen. Julia Risses Wasserprojekt wurde von der Nepalesischen Regierung zum „Project of National Interest“ erklärt, und die Österreichische Gesellschaft für Alpin- und Höhenmedizin vergab ihren diesjährigen Forschungspreis an die Expedition.
Für viel Diskussionsstoff im Expeditionsteam sorgten Erlebnisse am Rande. „Es ist unfassbar, was Trekkingunternehmen mit Kunden und einheimischem Personal machen“, sagt Dr. Küpper. „Sie steigen viel zu schnell hoch, so dass viele höhenkrank werden.“ So sei ein Mann von seiner Gruppe in 5000 Meter Höhe hilflos zurück gelassen worden und habe nur überlebt, weil ihn ein Norweger, körperlich und mental bärenstark, zufällig fand, schulterte und zum nächsten Dorf trug.
Im letzten Dorf vor dem Mount Everest wurde ein lebensgefährlich Höhenkranker von der Tourenleiterin auf ein Pferd gebunden, damit die Gruppe weiter gehen konnte. Dr. Küpper erzählt: „Fassungslose Studenten sahen einen Menschen bei minus 22 Grad im Schneesturm verschwinden und in den Tod reiten.“ Die angebotene Hilfe der Ärzte wurde ausgeschlagen, weil der Kranke seiner amerikanischen Reiseleiterin mehr glaubte, als den „blöden Europäern“.