Jugendliche immer brutaler

Die Zahl der Straftaten junger Menschen sinkt. Doch der Anteil an Körperverletzungen nimmt zu.

Mettmann. Die Zahl der Straftaten, die junge Menschen im vergangenen Jahr in Mettmann verübt haben, ist im Vergleich zum Vorjahr um 63 Verfahren gesunken. Doch für Dirk Wermelskirchen von der Jugendgerichtshilfe ist diese Entwicklung noch lange kein Grund, zufrieden zu sein. „Natürlich ist das erst einmal eine erfreuliche Entwicklung“, sagt Wermelskirchen, „doch die Zahl der jugendlichen Straftäter ist immer noch zu hoch.“

Im vergangenen Jahr gab es in Mettmann 301 Straftaten, die von 217 Jugendlichen und jungen Menschen begangenen wurden. In diesem Jahr, berichtete Wermelskirchen im Jugendhilfeausschuss, haben bis Mitte November 189 Täter 250 Straftaten begangen.

Dass die Zahlen der Straftaten in den vergangenen fünf Jahren deutlich zurückgegangen sind, schreibt Wermelskirchen zum einem dem Fachdienst Jugendhilfe im Strafverfahren zu, der bei der Präventionsarbeit in den Schulen gute Arbeit leiste. Zum anderen aber auch dem Verein „Neue Wege“, der es sich seit 2007 zur Aufgabe gemacht hat, gefährdete und straffällig gewordene Kinder, Jugendliche und Heranwachsende auf einen straffreien Weg zu bringen.

Die Statistik belegt den Erfolg: Vor fünf Jahren wurden 581 Straftaten registriert, die von 381 Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen ausgeübt wurden. Fünf Jahre später sind es nur noch halb so viele Straftaten. Dabei dürfe aber nicht außer Acht gelassen werden, dass es in diesem Bereich eine deutliche Grauzone gebe, sagt Wermelskirchen. „Viele Taten werden überhaupt nicht zur Anzeige gebracht.“

Was Wermelskirchen Sorgen bereitet, ist die Qualität der Straftaten. Während Kinder und Jugendliche früher meistens wegen Diebstahls mit dem Gesetz in Konflikt gerieten, sind mittlerweile Gewaltdelikte wie Körperverletzung, Erpressung und Sachbeschädigung die häufigsten Ursachen bei Straftaten. Erst dann folgen Diebstähle und Drogenmissbrauch.

Das Durchschnittsalter der Täter lag im vergangenen Jahr bei 17,6 Jahren und lag damit um 1,3 Jahre über dem Durchschnittsalter im Jahr 2009. Der jüngste Täter war zwölf Jahre alt. Tatsächlich, sagt Wermelskirchen, sei festzustellen, dass die Täter älter werden.

Während in den vergangenen Jahren die meisten Straftaten in der Innenstadt verübt worden waren, wurden im vergangenen Jahr die meisten Delikte in Mettmann-West begangen. Wermelskirchen: „Gründe dafür sind sicherlich im Neubaugebiet zu finden. Dort sind die Kinder inzwischen in ein Alter gekommen, in dem es vermehrt zu Straftaten kommen kann.“ Besonders der Bereich Champagne sei problembehaftet. Berliner-, Weimarer Straße und Angerapper Platz ist ein anderer Bereich, in dem 2010 viele Straftaten passierten. Eine frühzeitige Präventionsarbeit ist laut Wermelskirchen dringend erforderlich, um die Problematik in den Griff zu bekommen.