Tradition: Ansturm auf Blotschenmarkt
Am ersten Wochenende strömten Tausende in die festlich geschmückte Oberstadt.
Mettmann. Rund um die Lambertuskirche herrscht nach den ersten Tagen des 40. Blotschenmarktes trotz des trüben Novemberwetters eitel Sonnenschein. Einen solchen Ansturm auf die Oberstadt hatte es schon seit Jahren nicht mehr gegeben. Am Freitagabend und am Samstag kamen Tausende von Besuchern auf dem Markplatz. „Eine tolle Organisation, eine schöne Atmosphäre und ein tolles Publikum. Ein Blotschenmarkt, wie er sein muss“, sagten die Aussteller Ulrike Petry und ihr Kollege Walter Milz.
Im Bierwagen „Das kleine Rätchen“, in dem SPD- und Grünenpolitiker an drei Hähnen für den guten Zweck zapfen, sind an zwei Tagen die Biervorräte weggetrunken wurden, die eigentlich für eine Woche vorgesehen waren. Florian Peters: „ 900 Liter Bier.“ Ab Montag wird am Bierstand eine Box aufgestellt, in der die Besucher Vorschläge einwerfen können, wofür das Geld, das eingenommen wird, ausgegeben werden soll. Peters: „Voraussetzung ist, dass es für einen wohltätigen Zweck sein muss und das Geld in Mettmann bleibt.“
Ob am Raclettestand von Wulf Gottlieb, bei den Aulen Mettmanner, die Grünkohl und Aulenpunsch servieren, oder in der Doppelbude „Hüttenzauber“ mit Jagertee und Gamsmilch, überall stauten sich abends die Besucher vor den Hütten. Aber auch beim Mettmanner THC mit seinem Kakaoleckereien freute sich Vorsitzender Ralf Noll über einen guten Start in den Jubiläums-Blotschenmarkt. „Der Markt ist so gut wie seit langem nicht mehr angelaufen. Blendend.“
Dennoch ist aus Sicht der Veranstalter nicht alles reibunsglos verlaufen. Dass es das Ordnungsamt am Freitagmittag nicht für nötig hielt, die Betreiber der Buden darüber zu informieren, dass es diesmal keine Abnahme geben wird, stieß bei Organisatoren und Standbetreiber gleichermaßen übel auf. Ralf Noll: „Wir haben mehr als eine Stunde gewartet und erst auf Nachfrage erfahren, dass es diesmal keine Abnahme gibt, weder von der Stadt noch vom Kreisgesundheitsamt. So was geht einfach nicht.“
Ein weiteres Mal sorgte das Ordnungsamt am Samstagabend für Kopfschütteln bei den Veranstaltern. „Uns wurde gesagt, dass die Musik um Punkt 22 Uhr vorbei sein muss. Vier Minuten für eine Zugabe wurden eingeräumt“, staunte Wolfgang Pieker, der für das Musikprogramm auf der Bühne verantwortlich ist. „Und warum dürfen beim Heimatfest oder beim Fest der Regiobahn Musiker bis Mitternacht auf der Bühne spielen?“, fragt sich Udo Tremel, der für die gesamte elektronische Versorgung des Blotschenmarktes zuständig ist.
Sorgen bereitet dem Blotschenmarkt-Team die Markt-Kneipe „Time Out“. Stark angetrunkene Gäste sollen weit nach Mitternacht den Sicherheitsdienst des Marktes nicht zum ersten Mal massiv bedroht haben. „Und sie haben auf dem Markt randaliert, Glühbirnen aus Lichterketten rausgedreht und zerschmissen. Darum sollten sich das Ordnungsamt und die Polizei mal kümmern“, sagte Peter Ratajczak, Chef des Blotschenmarkt-Teams. Er forderte einen Konzessionsentzug für die Wirtin.
Die Gäste der Kneipe sind schon seit geraumer Zeit ein Thema, das die Marktbewohner beschäftigt und das ihnen Angst macht. „Dort werden auf brutalste Weise fast an jedem Wochenende Menschen verprügelt, bis das Blut spritzt“, bestätigen Anwohner. Aus Angst vor Repressalien würden sie nichts unternehmen. „Aber so kann das hier nicht weitergehen. Das ist nachts ein rechtsfreier Raum“, sagte Ratajczak.