Kandidaten von der Schulbank
Für die Wahl zum Jugendparlament werden noch Bewerber gesucht.
Haan. Die erste Amtszeit des Haaner Jugendparlaments geht zu Ende. "Es war eine schwere Geburt", sagt Daniel Oelbracht (31) im Rückblick auf die vergangenen zwei Jahre. "Schließlich kam das Gremium erst im zweiten Anlauf zustande."
Er koordiniert die monatlichen Treffen des inzwischen auf zehn Personen reduzierten Kreises. Eine Parlamentarierin beendete aus persönlichen Gründen ihre Arbeit, eine zweite verabschiedete sich für ein Jahr nach Neuseeland.
"Die Jugendlichen heute sind zeitlich total eingebunden. Sie sind im Verein, haben lange Schule oder nehmen Nachhilfe", sagt Jugendreferent Dieter Köhler. Das habe eine kontinuierliche Arbeit erschwert. Hinzu komme, "dass der Nachwuchs in Haan mit dem, was er hat, eigentlich ganz zufrieden scheint." Dennoch sieht er im Jugendparlament einen Sinn: "Man muss die Chance zur demokratischen Beteiligung geben und dafür auch mal ein bisschen ziehen und drücken. Aber wenn dann nichts kommt..."
Rückblickend sagt der 59-Jährige: "Wir hatten Höhepunkte und Tiefschläge. Aber alle haben auf jeden Fall eine Menge gelernt." Wie zum Beispiel bei der ersten Party, die die jungen Leute organisiert hatten: "Wir wollten alles, und es allen recht machen", sagte Parlamentsmitglied Kathrin Kürten (17) selbstkritisch und gibt zu: "Das Ergebnis war enttäuschend."
Als größten Erfolg ihrer Amtszeit bewerten die Jugendlichen und ihr Koordinator das gemeinsame Public Viewing bei der Fußball-WM im Sommer mit dem Seniorenbeirat im Jugendhaus. Davon abgesehen waren die vergangenen Monate nicht immer einfach. Das hat Oelbracht und Köhler aber nicht davon abgehalten, in den vergangenen Tagen um neue Bewerber für einen Sitz im Jugendparlament zu werben. Konkrete Kandidaten konnten sie am Freitag noch nicht benennen. Beide sind sich jedoch sicher, dass die Wahl stattfinden wird.
Finden sich keine zwölf Kandidaten, können die Zahl der Sitze auf zehn reduziert und die Bewerbungsfrist verlängert werden. Hat auch diese Maßnahme keinen Erfolg, wird es kein zweites Jugendparlament geben. Oelbracht: "Wenn kein Interesse da ist, ist das eben so."