Kaufhaus: Abriss beendet
Die Entkernungsarbeiten am ehemaligen Karstadt-/Herti-Kaufhaus sind beendet worden.
Mettmann. „Warum reißen die eigentlich nicht gleich alles ab?“, haben sich in den vergangenen Wochen viele Mettmanner gefragt, die am ehemaligen Karstadt-/Hertie-Kaufhaus vorbeikamen, neugierig am Bauzaun stehen blieben und die Abrissarbeiten beobachteten.
Dass aus der Bauruine in 15 Monaten Mettmanns schöne, neue Einkaufswelt entstehen soll, lässt sich derzeit wahrlich nicht erahnen.
Auf die Frage vieler Mettmanner hat Bauleiter Rainer Sünderhauf die Antwort sofort parat: „Neubauteile wären nichts anders als das, was hier jetzt steht.“ Alle tragenden Bauteile sind gut und tragfähig, können also stehen bleiben, meint der Diplom-Ingenieur.
Bis auf die Decken und tragenden Bauteile ist das Gebäude vollständig entkernt worden. Sämtliche Versorgungsleitungen, kilometerlange Kabelstränge, der Lastenaufzug, Fenster, Eingangstüren und Teile des Gebäudes, in dem einst das Treppenhaus zur Brücke Talstraße führte, sind verschwunden. Zurück geblieben ist ein Gerippe aus Beton.
Nur die alte Rolltreppe haben die Arbeiter stehen lassen. „Ob die wieder in Betrieb genommen wird, oder doch eine neue Treppe angeschafft wird, das steht noch nicht fest“, sagt Sünderhauf. Außerdem wurden zwei kleine Treppenhäuser erhalten.
Abbruchmeister Klaus Roggatz und seine Mannschaft haben ganze Arbeit geleistet. In fast zwei Monaten haben sie rund 5000 Tonnen Schutt und Abbruch aus dem alten Kaufhaus, das 1972 eröffnet wurde, herausgerissen, abgebrochen und abgefahren. Für Roggatz war der Auftrag in Mettmann nichts Besonderes, alles andere als ein aufregender Job.
„Die Arbeiten waren eher langweilig, denn es war ja nur eine Entkernung, kein Abbruch“, meint er. Lediglich der Abriss der Rampe hoch aufs Parkdeck war eine Arbeit nach seinem Geschmack. Dafür ließ er schweres Gerät vorfahren, um die dicken Pfeiler abzubrechen.
Böse Überraschungen gab es während der Abbrucharbeiten nicht. Teile der Fassadenverkleidung seien asbesthaltig gewesen. Arbeiter mussten deshalb Schutzkleidung tragen. Aber es habe keinen reinen, offenen Asbest gegeben, sagt Bauleiter Sünderhauf.
Lediglich die Stahlkonstruktion der Autorampe, die aufs Dach des Nachbargebäudes führt, muss möglicherweise erneuert werden. „Das ist schon eine abenteuerliche Konstruktion“, meint Abbruchmeister Roggatz.
Doch laut Bauleiter Sünderhauf sind das „bauübliche Dinge“, die überprüft werden müssen. Nachdem das Abbruchunternehmen inzwischen abgerückt ist, wird es auf der Baustelle erst einmal „eine kleine Pause“ geben. „Die weitere Planung wird jetzt auf Basis der Altplanung noch einmal überprüft.“
Viele Informationen und Unterlagen zu dem Kaufhaus, das zurzeit mehr an eine alte Industriebrache erinnert, gibt es laut Sünderhauf nicht mehr. Dass aber die Vorplanungen über Bord geworfen werden müssen, sieht er nicht: „Da muss die Planung lediglich hier und dort noch einmal angepasst werden.“ Er geht davon aus, dass auch weiterhin alles wie vorgesehen laufen wird.