"Sommerferien-Uni": Die Nachwuchs-Forscher
An der Sommerferien-Uni lernen jeden Tag rund 70 Kinder spielerisch, wie Chemie und Physik im Alltag funktionieren.
Mettmann. „Macht es bei diesem Versuch so richtig krawumm?“, will einer der kleinen Besucher der Sommerferien-Uni in der Offenen Ganztagsschule (Ogata) Herrenhauserstraße wissen. Versuchsleiterin Kathrin Müschenich muss etwas schmunzeln: „Nein, heute werden wir verschiedene Flüssigkeiten genauer unter die Lupe nehmen.“
Die rund zehn Kinder zwischen sechs und zehn Jahren schauen gespannt auf die Plastikbecher in der Mitte des Tisches. Mit Hilfe von Rotkohlsaft kann der ph-Wert verschiedener Flüssigkeiten festgestellt werden, da sie sich beim Mischen verfärben. „Mit theoretischen Erklärungen fange ich bei den Kleinen gar nicht erst an. Sie lernen spielerisch durch die Reaktionen der einzelnen Komponenten etwas über Chemie“, erklärt Münschenich, die zurzeit ein Referendariat an einem Essener Gymnasium macht.
„Meine Flüssigkeit hat sich gelb verfärbt, also hatte ich Rohrreiniger“, ruft ein Mädchen aufgeregt in die Gruppe. „Letztens haben wir selber einen Feuerlöscher gebaut — das hat mir am Besten gefallen“, sagt der neun Jahre alte Ruben.
Als Träger von vier offenen Ganztagsschulen in Mettmann bietet die Diakonie die ganzen Sommerferien über für die eigenen Ogata-Kinder ein umfangreiches Betreuungsprogramm an. Von 7.45 Uhr bis 16 Uhr können Eltern ihren Nachwuchs an der Sommerferien-Uni teilnehmen lassen.
„Die Förderung von speziellen Neigungen der Kinder kommt im Unterricht oft zu kurz, und für berufstätige Eltern ist es in den Sommerferien schwierig, sechs Wochen lang ihre Kinder selbst zu betreuen“, sagt Michael Reichelt, Regionalleiter der Diakonie in Mettmann.
Jede Woche besuchen rund 70 Kinder die Sommerferien-Uni und nehmen an zahlreichen Ausflügen und Angeboten teil. „Die Finanzierung gelingt uns nur mithilfe von Spenden, denn allein für die Sommerferien-Uni benötigen wir 10 000 Euro“, erklärt Reichelt. Zunächst ist die Bildungsoffensive bis 2013 geplant, doch Reichelt hofft auf eine Neuauflage des Projektes. „Uns ist es auch wichtig, eine langfristige Förderung gewährleisten zu können. Sie ist viel effektiver als einmalige Aktionen.“