Handwerk mit Tradition
Der Schreinerbetrieb Wehrhahn feiert das 100-jährige Bestehen des Unternehmens.
Mettmann. Dass er seine Ausbildung im väterlichen Betrieb macht, war für ihn selbstverständlich, schließlich wollte Paul Heinz Wehrhahn den Schreinerbetrieb übernehmen.
„Das war ganz klar für mich. Außerdem wollte ich mein Hobby zum Beruf machen“, sagte der heute 75-jährige Tischlermeister. Sein Vater Paul Wehrhahn hatte schon in dem Betrieb seines Großvaters Heinrich Wehrhahn die Ausbildung gemacht — die Schreinerei Wehrhahn ist damit sozusagen eine Institution unter den Handwerkerbetrieben in der Stadt.
Seit mittlerweile 100 Jahren gibt es den Betrieb an der Düsseldorfer Straße. Dafür bekam Paul Heinz Wehrhahn nun die Ehrenurkunde der Handwerkskammer Düsseldorf verliehen. Und nicht nur das — er persönlich konnte den Goldenen Meisterbrief entgegen nehmen.
„Dass ich den einmal in meinen Händen halten würde, hätte ich mir mit 25 Jahren, als ich die Prüfung gemacht habe, nicht träumen lassen“, sagte Wehrhahn, der sein Jubiläum mit Freunden, Kunden und seiner Familie in der Werkshalle des Betriebes feierte.
Die Familie ist überhaupt ganz wichtig für den Jubilar, besonders Ehefrau Ingrid. „Ich bin zwar der Handwerksmeister und leite zusammen mit meinem Sohn Holger den Betrieb. Aber das hätte alles nicht funktioniert, wenn sie mir nicht den Rücken gestärkt hätte. Meine Frau war immer eine wichtige Person. Sie hat die Kundengespräche am Telefon geführt und Termine ausgemacht“, erzählt er. „Früher gab es ja kein Handy, also blieb das bei ihr alles hängen.“
Und Ehefrau Ingrid sorgte nicht nur für die gute Kundenbindung an den Betrieb, sondern auch für die Harmonie im Hause Wehrhahn. Denn auch Sohn Holger hat bei Vater Paul Heinz seine Ausbildung gemacht.
„Die Ausbildung beim eigenen Vater zu machen, war nicht immer einfach. Es gab auch den ein oder anderen Kampf. Wenn wir den am Mittagstisch ausfechten wollten, hat Mutter ein Machtwort gesprochen“, berichtet Sohn Holger. „So war sichergestellt, dass Betriebliches und Privates nicht miteinander vermischt wurden.“
Beide, Vater und Sohn, führen zusammen den Betrieb seit 2002. Zu ihren Mitarbeitern zählen noch einige Aushilfskräfte, ansonsten bewerkstelligen sie den Betrieb allein. „Früher hatten wir hier auch einmal vier Mitarbeiter. Aber da brummte es auch regelrecht in den 1960er-Jahren“, sagt Vater Paul Heinz. Heute sei dies anders, da gibt es Zeiten, in denen sehr viel zu tun ist und dann sei es wieder ruhig.
Ob es irgendwann einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin geben wird, ist noch nicht sicher. „Meine Enkeltöchter haben zumindest keine Ambitionen“, sagt Paul Heinz. „Aber wir werden sehen, was bis dahin ist. Noch ist es ja nicht soweit. Holger wird das den Betrieb schon gut in die Zukunft führen.“