22-Jähriger fiel gar nicht aus 40 Meter Höhe
Die Polizei ist sicher, dass ein 22-Jähriger vor einer Woche nicht aus 40 Meter Höhe im Kalksteinwerk Neandertal abgestürzt ist.
Mettmann. Der Schutzengel des 22 Jahren alten Mannes aus Mettmann, der vor einer Woche im Kalksteinwerk Neandertal abgestützt ist, flog deutlich flacher als bisher gedacht. Es muss nicht die Kraft vom vermeintlichen Wunder bemüht werden, um zu erklären, wie der Mann den Sturz aus 40 Metern Höhe hat überleben können — weil er wohl gar nicht so tief gestürzt ist.
„Die Verletzungen lassen uns daran zweifeln, dass der Mann tatsächlich so tief gestürzt ist.“ Das sagte Polizeisprecher Ulrich Löhe am Montagmorgen — wenige Stunden, bevor die Polizei den Mann erstmals zu den Ereignissen der Nacht vom 15. auf den 16. Juli befragen konnte. Zum Zeitpunkt der Befragung war dieser nämlich bereits aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen worden.
War am Tage nach dem Unfall und der stundenlangen Rettungsaktion im Steinbruch, an der drei Hubschrauber beteiligt waren, noch von schweren Verletzungen und Frakturen beider Arme und Beine die Rede, handelt es sich bei den Verletzungen nach Informationen der WZ tatsächlich um Stauchungen und Prellungen. Daher auch die Sicherheit der Polizei, dass die nicht vom Sturz auf harten Kalkstein aus 40 Meter Höhe stammen können.
Die Befragung des jungen Mannes brachte am Montag jedoch nur wenig Klarheit: „Er gibt an, einen absoluten Filmriss zu haben und sich an nichts erinnern zu können“, sagte Löhe. Er habe lediglich davon gesprochen, „wie schon häufig mit Kumpels in den Steinbruch gegangen zu sein, um Alkohol zu trinken“.
Freitagnacht ist er dabei vermutlich einen Abhang hintergerutscht. Dabei sind ihm wohl Kleidungsstücke vom Körper gerissen worden, denn als ihn die Rettungskräfte fanden, war er nur spärlich bekleidet. Löhe: „Er ist aber nicht da abgerutscht, wo er gefunden wurde.“
In den kommenden Tagen werden daher Polizisten erneut im Bruch auf Spurensuche gehen, um den Ort zu finden, an dem der 22-Jährige tatsächlich den Halt verloren hat.
Ob er für die Kosten seiner Rettung aufkommen muss, hat die Feuerwehr Mettmann noch nicht entschieden. Sie wolle das von den weiteren Fakten abhängig machen, heißt es.