Mettmann Briefwahl ist wegen Corona so gefragt wie nie

Mettmann. · Zur Kommunalwahl am 13. September werden deutlich weniger Wähler in den Lokalen erwartet. Corona treibt die Zahl der Briefwähler zusätzlich in die Höhe. Was das für die Wahl und für die Stadtverwaltung bedeutet.

Der Erste Beigeordnete und Wahlleiter der Stadt Mettmann, Dietrich Stang, zeigt die Briefwahl-Unterlagen.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Viel zu tun gibt es derzeit im Mettmanner Rathaus: Seit dem 17. August haben mehr als 15 Prozent der Wahlberechtigten einen Antrag auf Briefwahl gestellt. Damit steht schon rund zwei Wochen vor der Kommunalwahl am 13. September fest, dass mindestens jeder Siebte Wahlberechtigte aus Mettmann per Brief wählen wird. Die Stadtverwaltung rechnet damit, dass die Zahl weiter steigt. Wir beantworten im Folgenden den wichtigsten Fragen zur Briefwahl.

Wo kann man die Briefwahl beantragen?

Am schnellsten geht’s online unter www.mettmann.de/wahlen. Nutzer können dort unter Angabe ihres Namens, ihrer Adresse, ihres Wahlbezirks und ihrer Nummer im Wählerverzeichnis (die Daten stehen in der Wahlbenachrichtigung) Briefwahl beantragen – auch für die Wahl des Integrationsrates. Im Internet ist das noch bis zum 8. September, 18 Uhr, möglich. Briefwahl können Bürger auch per QR-Code oder Post (Rückseite der Wahlbenachrichtigung) oder mit einem formlosen Brief an den Bürgerservice (Neanderstraße 85, 40822 Mettmann) oder per E-Mail ­beantragen.

Bis wann kann man wählen und was kostet das?

Wer die Wahlscheine zur Kommunalwahl per Post verschicken will, sollte sicherstellen, dass sie noch vor Schließung der Wahllokale bei der Kommune eingehen. Der Versand innerhalb Deutschlands ist bei der Deutschen Post kostenfrei (es sei denn, Wähler wünschen Zusatzleistungen wie etwa den Versand per Einschreiben). Wählern, die Briefwahl beantragen und die Wahlscheine per Post zurückschicken, entstehen also in der Regel keine Kosten.

Wie viele Wähler haben bereits Briefwahl beantragt?

Bis Montagmorgen, 8 Uhr, haben nach Auskunft der Stadt Mettmann genau 4985 Wähler Briefwahl beantragt – rund zwei Wochen vor der Wahl sind das bereits mehr als bei der Kommunalwahl 2014. Wahlberechtigt sind am 13. September nach derzeitigem Stand 31 414 Bürger. Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass die Zahl der Briefwähler bis zum 13. September noch steigen wird. Zum Vergleich: Bei der Wahl 2014 haben 4407 Bürger einen Antrag auf Briefwahl gestellt. Bei der Europawahl im vergangenen Jahr waren es in Mettmann genau 5178.

Warum ist die Briefwahl gerade dieses Jahr so beliebt?

Die Zahl der Briefwähler steigt seit Jahren. Nach Angaben der Post soll der Anteil der Briefwähler bei der Europawahl 2019 bei insgesamt 28 Prozent gelegen haben. Die Corona-Pandemie dürfte die Zahl der Briefwähler bei der anstehenden Kommunalwahl noch einmal in die Höhe treiben. Viele entscheiden sich für die Briefwahl, um das Infektionsrisiko zu minimieren; zudem werben einige Parteien etwa auf ihren Wahlplakaten damit, bereits jetzt von zu Hause aus zu wählen.

Was wird Wählern zugeschickt?

Briefwähler erhalten die gleichen Stimmzettel wie die Wähler, die am 13. September in den Lokalen ihre Kreuze setzen – sprich die für die Wahl des Bürgermeisters, des Rates, des Landrates sowie des Kreistages. Die Stimmzettel für die Wahl des Integrationsrates können ebenfalls beantragt werden. Außerdem müssen Briefwähler eine Versicherung an Eides statt auf dem Wahlschein mit Datum unterschreiben, den sie mit den in einem Extra-Umschlag verpackten Stimmzetteln in den roten Wahl-Umschlag stecken und zukleben sollen.

Gibt es die Möglichkeit einer Direkt-Briefwahl?

Ja, die Direktwahl ist im Briefwahlbüro (Neandertalhalle, Gottfried-Wetzel-Straße) bis Freitag, 11. September, möglich. Geöffnet ist das Büro montags bis mittwochs von 8 bis 12 und 13.30 bis 16 Uhr, donnerstags bis 18 Uhr, freitags nur bis 12 Uhr. Eine Ausnahme: Am Freitag, 11. September, ist das Briefwahlbüro zusätzlich von
13.30 bis 18 Uhr geöffnet. Das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes ist Pflicht.

Was bedeuten die vielen Briefwähler für die Stadtverwaltung?

Wie hoch die Kosten sind, die der Stadt Mettmann durch Papier, Porto und Personal entstehen, konnte die Verwaltung noch nicht abschätzen. „Die Gesamtkosten hängen letztendlich von der Anzahl der Wahlscheinanträge ab“, sagt Ordnungsamts-Leiterin Andrea Kotthaus, die wegen der Menge an Briefwahl-Anträgen von einem „erhöhten Personalaufwand“ spricht. Zurzeit sind zeitweise acht statt vier Mitarbeiter im Briefwahlbüro eingesetzt.

Wie wirkt sich das Briefwahl-Hoch auf die Abläufe aus?

Die Stadt Mettmann rechnet damit, dass bei dieser Wahl deutlich weniger Bürger die 21 Wahllokale im Stadtgebiet persönlich aufsuchen, weil sie bereits vorab gewählt haben. Die Wahlscheine werden allerdings erst am 13. September gesichtet. Die Zahl der Urnen-Wahllokale wurde nach Auskunft der Stadtverwaltung in diesem Jahr nicht reduziert – 216 Wahlhelfer sind im Einsatz.