NRW Tango statt Samba in Mettmann

Mettmann · In vier Schritten nähert sich Mettmann mit Körperspannung dem argentinischen Parkett-Schieber.

Alles Tango – im Weltspiegel-Kino: Vorn rechts tanzt Astrid Neumann mit Christian Schwarz.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Oberstädter bitten zum Tanz. „Tango in vier Schritten“ heißt ihre neuste Idee. Das Weltspiegel-Kino wird zum Parkett.

Schritt eins war der anrührende Film „Tanze Tango mit mir“, in dem der Protagonist Frank sich nach einem überstandenen Herzinfarkt heilt, indem er Tango tanzen lernt. Jetzt, am zweiten Abend, führten Christian Schwarz, Tochter Lotte, Tangopartnerin Astrid und Claudia Klöther durch ein kurzweiliges Programm, das in Filmausschnitten bis nach St. Petersburg oder Lodz führte, wo nicht nur Tango-Abende locken – nein ein Tango-Marathon war in der ehemaligen russischen Hauptstadt zu bestaunen.

Die Wurzeln des Tanzes
liegen in Argentinien

Längst ist der Tango ein klassischer Gesellschaftstanz Er hat seine Wurzeln in Argentinien. Nach Südamerika sind zu Beginn des 20. Jahrhunderts viele Europäer ausgewandert und haben den Tango erlernt. Warum? Die Auswanderer kamen aus vielen Ländern, die Sprachbarrieren waren gewaltig. Aber Musik und Tanz überwinden solche Hürden; und bei einem Männerüberschuss von sieben zu eins tanzten eben auch die Herren miteinander. Historische Aufnahmen belegen dies. Reiche Europäer brachten dann den Tango von ihren Reisen mit in die Heimat und machten ihn gesellschaftsfähig. In den wilden 1920er Jahre, mit Charleston und Zigarettenspitzen, gab es den Mut, den zunächst als lüstern und unmoralisch geltenden Tanz zu erlernen.

Christian Schwarz, seine Tangopartnerin Astrid Neumann und seine Tochter Lotte sind seit Jahren begeisterte Tangotänzer. Sie luden das zahlreich erschienene Publikum ein, Körperhaltung und -spannung nachzuvollziehen und zu erleben, denn die Tänzer müssen auf die manchmal ruckartigen Bewegungen und schnellen Schrittkombinationen reagieren. Das hieß im Klartext: Körperspannung aufbauen, Beckenboden anspannen, mit dem Po wackeln, Gewicht verlagern, Haltung annehmen: ein Schritt vor, ein Schritt zurück, dasselbe seitwärts und eine Drehung. Die Dame beginnt mit der Umarmung, der Herr mit der Führung. Die Augen der Frauen sind geschlossen. Deshalb bedeutet der Spruch: „Sprich Tango mit mir“: ohne Worte zu kommunizieren.

Der Tango scheint auf der einen Seite mit wenigen Schrittkombinationen leicht erlernbar, doch seine Vielseitigkeit wird deutlich, wenn Tango auf die Melodie des „Hochzeitsmarsches“ von Mendelssohn-Bartholdy oder im Walzertakt erklingt. Es gibt den klassischen Tango, Argentino“ genannt, den Tango vals (Walzer) und den Milonge. Hierbei wird improvisiert und Christian Schwarz lud ein, in vier Abenden sich der Kunst des Tangos zu nähern.

Doch zunächst folgt ein „tieferer Einblick“ in den Tango am 27. August und dann an den vier Terminen im September, sonntags von 18 bis 19.30 Uhr „Tango spüren, tanzen, erlernen“. Eine beachtliche Zahl von Interessenten versammelte sich zum Gedankenaustausch um Christian Schwarz.

Wer Interesse hat mitzumachen, kann sich unter: sprichtangomitmir@gmx.de noch anmelden.