Mettmann: Ausbau von U-3-Plätzen in Kitas verzögert sich
Der Fördertopf ist ausgeschöpft. Das Land zieht die Reißleine. Alle offenen Anträge werden vom Landesjugendamt nun erst einmal auf ihre Dringlichkeit geprüft - landesweit sollen es 1.300 Maßnahmen sein.
Mettmann. Im Rathaus weiß zurzeit niemand, wann und wie der Ausbau von Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren in Mettmann weitergehen kann. Bis 2013 - fordert der Gesetzgeber - müssen die Kommunen für 35 Prozent aller Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz vorhalten.
Doch weil der Fördertopf des Landes für U-3-Plätze fast ausgeschöpft ist, "hat das Land die Reißleine gezogen", sagt Klaudia Beck, die bei der Stadt als Sachgebietsleiterin für die Tageseinrichtungen zuständig ist. Alle offenen Anträge werden vom Landesjugendamt nun erst einmal auf ihre Dringlichkeit geprüft - landesweit sollen es 1300 Maßnahmen sein.
Deshalb wird die Stadt mit dem Neubau der Kindertageseinrichtung Kirchendelle (fünf Gruppen mit 30 Plätzen für die U-3-Betreuung) voraussichtlich nicht wie geplant im Januar beginnen können. Im August 2012 sollte die Einrichtung eröffnet werden. Die Kita Kirchendelle wird rund 3,2Millionen Euro Kosten. Das Land würde für die 30 U-3-Plätze 540.000 Euro zahlen.
"Der Bau von Kitas wird vom Land nicht unterstützt. Subventioniert werden nur die U-3-Plätze", sagt Klaudia Beck. Würde die Stadt ohne Zusage des Landes mit dem Bau der Kita beginnen, würde sie überhaupt keine Fördermittel bekommen.
Astrid Hinterthür: "Wir sind jetzt in der Warteschlange." Zwar hat die Stadt dem Landesjugendamt mitgeteilt, dass der Bau der Kita Kichendelle für den Rechtsanspruch auf U-3-Plätzen notwendig sei, "aber das haben andere Städte bestimmt auch getan", sagt Hinterthür.
Etwas besser sieht es dagegen für den städtischen Kindergarten in Obschwarzbach aus. Dort sollen in den zwei Gruppe bis August 2011 zwölf U-3-Plätze geschaffen werden.
Da Mettmann in der Haushaltkonsolidierung steckt und in der Kita Obschwarzbach bereits fünf Kinder unter drei Jahren mit einer Sondergenehmigung betreut werden, werden die Förderkriterien des Landes für diese Kita erfüllt. Doch wann der Zuschuss bewilligt wird, steht nicht fest.
Für die U-3-Betreuung im katholischen Kindergarten St. Lambertus wird der Antrag auf Fördermittel noch vorbereitet. Dort ist ein Neubau geplant, so dass in der Einrichtung 19 U-3-Plätze geschaffen werden. Das Erzbistum Köln muss der Erweiterung noch zustimmen. Sollte das Land diese Maßnahme fördern, würden aus Düsseldorf 342.000 Euro fließen.
Die Stadt will noch für sechs weitere U-3-Plätze in der städtischen Einrichtung Teichstraße Fördermittel (64.800 Euro) beantragen. In der Kita soll vor allem die Ausstattung verbessert werden.
"Und wir werden die Einrichtung von drei auf zwei Gruppen verkleinern, weil aus Sicht des Landes das Gebäude für drei Gruppen zu klein ist", sagt Beck.
Die Landeszuschüsse für die evangelischen Kindertagesstätten Donaustraße und Hoshof (jeweils 360.000 Euro) wurden bereits bewilligt. In beiden Einrichtungen werden künftig jeweils 20 U-3-Plätze angeboten.