Mettmann/Bürgerentscheid: Die Blutbuche wird gefällt
4361 Bürger haben sich für den Erhalt der Blutbuche ausgesprochen. 6279 hätten es sein müssen, um ihn zu retten.
<strong>Mettmann. Der zweite Bürgerentscheid in der Geschichte Mettmann ist gescheitert. 4361 Mettmanner haben sich für den Erhalt der Blutbuche ausgesprochen, 2206 Bürger unterstützen mit ihrer Stimme den politischen Beschluss, die Buche für ein Wohn- und Geschäftszentrum entlang der Straße Am Königshof zu fällen. Um den Ratsbeschluss zu kippen, hätten 6279 Bürger der insgesamt 31 295 Stimmberechtigten für den Erhalt des Baums stimmen müssen. Als der Bürgermeister nach 19 Uhr das vorläufige Endergebnis im Rathaussaal verkündete, gab es keine Jubelrufe und keine Unmutsäußerungen. "Eine kluge Entscheidung der Mettmanner." Horst Masanek, Mettmanner Bauverein "Ich hatte mit mehr Ja-Stimmen gerechnet", meinte der Bürgermeister. Die Tatsache, dass fast 77 Prozent der stimmberechtigen Mettmanner keinerlei Anteil an der monatelangen Diskussion um die Bebauung und das Schicksal der Blutbuche gezeigte haben, sei bedenklich. Der Ausgang des Bürgerentscheids sei für ihn Genugtuung, "aber Freude kommt da nicht auf", so Nowodworski. Christoph Hütten von der Bürgerinitiative zur Rettung der Blutbuche sagte: "Wir haben die Mehrheit, sind aber am Quorum gescheitert. Es ist aber toll, dass sich so viele Menschen an der Abstimmung beteiligt haben. Da können wir uns in Mettmann sehen lassen." Wie es nun mit der Bürgerinitiative weitergehe, könne er noch nicht sagen. "Fest steht nur, dass wir uns nicht auflösen werden. Wir werden die Feinstaubdiskussion aufnehmen. An der Straße Am Königshof stehen rund 30 große Bäume, die eine enorme Filterwirkung haben. Über die Breite Straße fahren schließich jeden Tag rund 20 000 Autos", erklärte Hütten. "Nach Weihnachten werden wir uns zusammensetzen und sehen, wei es weitergeht", sagte der Bürgermeister. Fest stehe, dass das Projekt aufgrund seiner Größe (wenn das Investitionsvolumen 5,2 Millionen Euro mit Grundstück und Gebäuden übersteigt) europaweit zwei Monate lang ausgeschrieben werden muss. Damit könnte der Mettmanner Bauverein (MBV), der bislang einzige Investor für das Projekt Konkurrenz bekommen. Doch MBV-Vorstandsmitglied Horst Masanek zeigte sich gelassen: "Es wird sicherlich andere Interessenten für das Projekt geben. Aber ob das Kö-Karree auch ihren Renditeansprüchen genügen wird, bleibt abzuwarten." Er freute sich erst mal über das Ergebnis: "Ich bin erfreut. Mit so einem eindeutigen Eregbnis hatte ich nicht gerechnet. Es war eine kluge Entscheidung der Mettmanner für die Stadtentwicklung." BÜRGERENTSCHEID
Abstimmungsberechtigte 31395 Mettmanner Bürger hätten an dem Bürgerentscheid teilnehmen können (ab 16 Jahre und auch EU-Bürger). 7274 Stimmscheine hatte die Stadt ausgestellte, davon sind tatsächlich 6627 Stimmen abgegeben worden. Laut Satzung werden Bürgerentscheide in Mettmann nur per Briefwahl durchgeführt.
Abstimmung Für den Erhalt der Blutbuche haben 4361 Bürger gestimmt, dagegen 2206. Ungültig waren 60 Stimmen, somit 6567 gültig.
Sicher gibt es Gewinner und Verlierer. Das stand nach monatelangen Auseinandersetzungen gestern Abend aber nicht im Mittelpunkt. Und das war gut so. Sowohl die Mitglieder der Bürgerinitiative als auch die Befürworter der Bebauung ohne Buche lobten das große Engagement der Bürger, das sie für ihre Stadt gezeigt haben. Dies sollte genutzt werden. Und alle Beteiligten sollten sich künftig bemühen, noch mehr Bürger für ihre Stadt zu mobiliseren. Dann sind wir auf einem guten Weg!