Mettmann: Das neue Amtsgericht kann erst im April bezogen werden

Wegen der Witterung haben sich die Arbeiten in dem Neubau um einen Monat verzögert.

Mettmann. Amtsgerichtsdirektor Norbert Braun (64) und die 70 Mitarbeiter des Mettmanner Amtsgerichts müssen sich länger als geplant gedulden. Der Einzugstermin in das neue Gerichtsgebäude an der Gartenstraße verzögert sich. Bis April müssen sie noch an der Goldberger Straße und in dem alten, denkmalgeschützten Amtsgerichtsgebäude neben dem Neubau arbeiten. "Der Umzug soll in der ersten Aprilwoche erfolgen", sagt Braun im WZ-Gespräch.

Dieser Termin wird im Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW bestätigt. "Aufgrund der Witterung gab es Schwierigkeiten mit dem Estrich, der nicht richtig trocknete", erklärte eine Sprecherin des BLB, der die landeseigenen Immobilien und Grundstücke verwaltet und bewirtschaftet. Er ist auch für Neubauten für Landeseinrichtungen wie Gerichte zuständig.

Während das rostrote, fünfgeschossige, T-förmige Bau von außen bis auf den Eingangsbereich fast fertig aussieht, sind Handwerker damit beschäftigt, Böden zu verlegen, Malerarbeiten durchzuführen und die Technik zu installieren.

Auch wenn Amtsgerichtsdirektor Braun weiß, dass seine Mitarbeiter dem Umzug schon entgegenfiebern, "hat eigentlich alles ganz gut geklappt", sagt der Jurist. Seit anderthalb Jahren werden Straf- und Zivilverfahren in der ehemaligen Landwirtschaftsschule an der Goldberger Straße verhandelt. Richter Braun: "Dort haben wir drei große Sitzungssäle." Das Familiengericht arbeitet an der Gartenstraße in dem Amtsgerichtsgebäude, mit dessen Bau 1898 begonnen wurde. Es soll verkauft werden.

Ein Neubau des Amtsgerichts wurde notwendig, weil die Anforderungen an eine moderne Justiz schon seit vielen Jahren nicht mehr erfüllt werden konnten. Die Mitarbeiter mussten auf engstem Raum zusammenarbeiten, teilweise im Keller. Angeklagte, die bis zur Verhandlung in den Zellen warteten, wurden durch die Zuschauer in die Gerichtssäle geführt. Es gab weder behindertengerechte Zugänge noch Sicherheitsschleusen.

Deshalb forderte das Justizministerium einen Neubau. Allerdings hatte das Land sowohl an dem historischen Baudenkmal als auch an der ehemaligen Pestalozzischule, die 1971 als zweites Dienstgebäude vom Gericht bezogen wurde, jahrelang nichts getan, so dass selbst Richter Braun die Gebäudesubstanz als marode bezeichnete.

Den Kampf gegen den Abriss der Pestalozzischule hatte die SPD sowie Bürger, die die Partei mit ihren Unterschriften unterstützen, vergeblich gekämpft. Das historische Gebäude wurde für den Gerichtsneubau abgerissen.

Das neue Gericht "wird ein ganz wunderbares Gebäude mit modernen Sitzungssälen und einem Aktenschrank mit modernem Regalsystem über mehrere Etagen, so dass auf jeder Etage die Mitarbeiter immer gleich an ihre Akten rankommen können", sagt Braun. Angeklagte werden von den fünf Zellen über ein gesondertes Treppenhaus in den Verhandlungssaal geführt. Behindertengerechte Zugänge und Sicherheitsschleusen schreibt der Gesetzgeber vor.

Eigentlich müsste Amtsgerichtsdirektor Braun froh sein. Doch für das neue Gebäude wünscht er sich einen weiteren Richter. "Wir haben zurzeit zehneinhalb Richter, bräuchten aber elf. Er knackt an allen Ecken." Vor die moderne Architektur wird eine bewegliche Plastik gestellt. "Was, das darf noch nicht verraten werden."