Nationalsozialismus in Mettmann Neuer Stolperstein erinnert an Karl Vögtel

Mettmann · Es geht um einen Mettmanner, der sieben Jahre im KZ Buchenwald überlebte.

Gunter Demnig verlegt einen Stolperstein in Mettmann.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(Red/dne) Auf Initiative des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage wird am Donnerstag, 26. Januar, der nächste Stolperstein in Mettmann verlegt. Die Zeremonie startet um 14.30 Uhr an der Gruitener Straße vor der Hausnummer 4. Dieser Stolperstein trägt den Namen von Karl Vögtel. Der Künstler Gunter Demnig erinnert mit seinem Projekt Stolpersteine seit 1996 an NS-Opfer. Er wird den neuen Stolperstein in Mettmann persönlich verlegen.

Karl und Luise Vögtel wanderten 1931 als überzeugte Kommunisten in die Sowjetunion aus. 1937 wurde Karl Vögtel vom sowjetischen Geheimdienst verhaftet und fünf Monate später nach Deutschland ausgewiesen. Dort hielt ihn die Gestapo ein halbes Jahr in Düsseldorf gefangen, um ihn anschließend für sieben Jahre ins KZ Buchenwald zu verschleppen. Das Ehepaar Vögtel und die in Taganrog am Assowschen Meer geborene Tochter Ingeborg überlebten den Faschismus.

Vögtels Enkeltochter Katinka Poensgen hat die Geschichte ihres Großvaters in einem „Tagebuch einer Recherche“ für den Verein „Kinder des Widerstands“ aufgeschrieben. Sie wird bei der Verlegung des Stolpersteins dabei sein und Einblicke in das Leben ihres Großvaters geben, der ab 1946 politisch aktiv war und als KPD-Abgeordneter sowohl im Rat der Stadt Mettmann als auch im Kreistag des Kreises Düsseldorf-Mettmann wirkte. Gunter Demnig wird abends ab 18 Uhr im „Café Einblick“ im evangelischen Gemeindehaus, Freiheitstraße 8, über sein Stolperstein-Projekt berichten. Der Künstler hat in 1265 Kommunen Deutschlands und in 21 Ländern Europas seit 1996 Stolpersteine verlegt.

Wegen der Stolpersteinverlegung und dem Vortragsabend mit Gunter Demnig hat das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage beschlossen, am 27. Januar, dem Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus und der Befreiung des KZ Auschwitz, keine gesonderte Veranstaltung zu organisieren. Die Mettmanner werden zu einem individuellen, stillen Gedenken ohne feste Uhrzeit eingeladen. Es können Kränze und Blumen niedergelegt und Kerzen angezündet werden.

(dne)