Mettmann: Ein Schwein auf der Couch

Familie Kohls hält sich neben zwei Hunden und zwei Kaninchen auch Hausschwein Bu.

Mettmann. Bu ist ein sauberes Schwein. Die borstige Dame würde nie auf die Idee kommen, sich im Schlamm zu suhlen. "Im Gegenteil, sie findet es eklig, wenn sie irgendwo schmutzig ist. Im Regen geht sie auch nicht vor die Tür", erzählt Gabriele Kohls, Besitzerin des Mini-Schweins. Oder besser die Mutter der eigentlichen Besitzerin, denn Bu gehört ihrer Tochter Yvonne.

Wie die Familie zum Schwein kam, ist schnell erzählt. "Meine Tochter wollte unbedingt ein Minischwein", erinnert sich Gabriele Kohls an den Augenblick, als Bu aus dem Haus des Züchters bei den Kohls in der Stifterstraße einzog. Klein und niedlich sei sie da noch gewesen. Aber schon damals hatte die Schweinedame einen ausgesprochen starken Charakter. Mischlingshund Jack durfte die noch kleine Schweineschnauze auch schon mal an seiner Nase fühlen. Gefallen hat ihm das nicht unbedingt, seither hat er Respekt und sorgt für Abstand.

Bu hatte sich schnell eingelebt und klar gemacht, welche Plätze sie zukünftig gern für sich reservieren würde. Je nach Tagesform lässt sie sich im Hundekörbchen und mit Vorliebe auch schon mal auf der Couch nieder. Trotz der 40 Kilo, die sie mittlerweile locker auf die Waage bringt, schwingt sie sich ohne Probleme aufs Sofa. Ist die Terrassentür zu, stupst sie mit ihrer Schweinenase dagegen. Anfangs noch eher leise und zurückhaltend. Aber ziemlich schnell kann Bu auch reichlich ungeduldig werden.

Geschnürte Schuhe sind ihre Leidenschaft. Sie zieht an den Schnürsenkeln, auch an denen der Gäste. Und wenn es trotzdem kein Leckerchen gibt, ist das nicht etwa ein Grund damit aufzuhören. Im Gegenteil, dann wird Bu hartnäckig und fordert klare Grenzen. Deshalb ist die Küche seit langem tabu, weil das überaus intelligente Familienmitglied dort immer für offene Schubladen gesorgt hat. Auch wenn Bu mittlerweile weiß, dass sie die Laden wieder zuschieben muss und dass auch zuverlässig tut, kennt Gabriele Kohls in dieser Beziehung kein Pardon. "Das ist nicht immer alles niedlich und lustig", sagt sie und lächelt.

Die Kohls sind tierlieb. Außer Bu wohnen noch die Vierbeiner Jack und Krümel und zwei Kaninchen mit in Haus und Garten. Und im Stall stehen noch zwei Pferde. An die Eigenarten ihres grunzenden Familienmitglieds haben sich die Kohls längst gewöhnt. Zumal Bu auch sehr genügsam und mit einem kleinen Schälchen Haferflocken, Zwieback und Gemüse zufrieden ist.

Das Katzenklo ist nur Plan B, Bu geht regelmäßig zur Hunderunde mit vor die Tür. Wie gesagt, sie ist eitel und lässt sich besonders gern die Hufe maniküren und die Borsten mit dem Staubsauger absaugen. Dennoch würde Gabriele Kohls ihren Zögling gern in gute Hände abgeben, um ihm ein artgerechtes Leben zu ermöglichen. "Sie braucht Artgenossen. Aber einfach so irgendwohin geben möchten wir sie auch nicht.", sagt die Besitzerin.

Vor allem Familien mit kleinen Kindern würde sie davon abraten, sich ein Schwein ins Haus zu holen. Denn wenn Bu ihre dollen fünf Minuten bekommt und um den Wohnzimmertisch galoppiert, ist das schon ein beeindruckendes Ereignis. Und wenn sie dann noch in Streitlaune ist und die Borsten aufstellt, sind ein paar klare und deutliche Worte durchaus angebracht.