Finanzen in Mettmann Eltern wollen ihren Unmut über höhere Kita-Beträge kundtun

Mettmann · Gegen diesen Teil der Sparvorschläge werden Unterschriften gesammelt. Demo vor Ratssitzung geplant.

 Wie viel Geld sollen Eltern künftig für Kita-Plätze zahlen müssen?

Wie viel Geld sollen Eltern künftig für Kita-Plätze zahlen müssen?

Foto: dpa-tmn/Monika Skolimowska

Sparzwang trifft Elternempörung: Noch bevor der Rat die Maßnahmen zur strategischen Haushaltskonsolidierung in Mettmann diskutiert hat, melden sich wütende Eltern zu Wort. Sie wollen am Mittwoch, 2. November, ab 16 Uhr am Heinrich-Heine-Gymnasium demonstrieren, in dessen Aula der Rat ab 17 Uhr zunächst nicht-öffentlich, ab 18 Uhr dann öffentlich tagen wird. In zahlreichen Mettmanner Kitas sollen bereits Unterschriftenlisten gegen eine Erhöhung von Elternbeiträgen kursieren. Auf der Online-Plattform Change.org werden digital Unterschriften von Unterstützern des Protests gesammelt (www.chng.it/WwdVVkQfH7).

Carina Pail würde nach eigenen Worten zu den Eltern in Mettmann gehören, die eine Anhebung der Elternbeiträge besonders hart treffen würde. Für ihren anderthalb Jahre alten Sohn in der U3-Betreuung würden monatlich 1458,33 Euro fällig werden – statt heute 550 Euro im Monat. Ohne die Betreuung könnte Carina Pail nicht im Pflegebereich arbeiten gehen. Erst am Nachmittag kann sie sich um den Sohn und ihre Tochter kümmern, die in die zweite Klasse einer Grundschule geht.

Dass nun ein solcher Beitragssprung bevorstehen soll, hat die Mettmannerin zutiefst geschockt. Zunächst im Bekanntenkreis und auf Facebook machte sie mobil. Ihre Beiträge brachten auch andere Eltern dazu, sich dem Protest anzuschließen. In dem Facebook-Ausschnitt meldete sich eine der zahlmäßig kleinsten Gruppen im Mettmanner Rat zu Wort – die Wählergemeinschaft Mettmann – und versuchte, einerseits die Sparvorschläge zu erläutern, andererseits die Zusammenhänge herzustellen.

Das ist bei der Empörung, die in Sozialen Medien rasch aufkommt, nicht leicht und undankbar. Die Wählergemeinschaft machte deutlich: Das Beratungsunternehmen Imaka hat nicht vorgeschlagen, grundsätzlich alle Eltern zur Kasse zu bitten. Vereinfacht gesagt, sollten die Reichen deutlich mehr zahlen, niedrige Einkommensgruppen sollten sogar weniger an Beiträgen berappen. Bis zur Grenze von 25 000 Euro Jahreseinkommen sind Eltern ohnehin gesetzlich von der Beitragspflicht befreit. In den erläuternden Anmerkungen zu diesem Sparvorschlag weist die Verwaltung darauf hin, dass zurzeit für rund 60 Prozent der 1370 Kitaplätze in Mettmann keine Beiträge gezahlt werden müssen.

Auf der anderen Seite werden die Politiker den Vorschlag diskutieren müssen, ob sie die Beitragsfreiheit in der Kita für zurzeit rund 290 Geschwisterkinder wieder zurücknehmen. Und ob und wie stark die Elternbeiträge angehoben werden sollen. Von Bündnis 90/Die Grünen ist zu hören, dass die Haushaltskonsolidierung sozialverträglich bleiben soll. Auch in der SPD Mettmann lehnen viele das Sparen zulasten von Kindern ab. Die Eltern werden deutlich machen, dass sie solch einer Linie nur zustimmen können.