Unwetter in Mettmann, Erkrath, Wülfrath Regen hält Kreis Mettmann in Atem
Kreis Mettmann · Dauerregen und Unwetter haben in Mettmann, Erkrath und Wülfrath viele hundert Einsatzkräfte von Feuerwehr und Polizei am Mittwoch in Atem gehalten. An der Talstraße in Mettmann wurde ein Frau durch einen umstürzenden Baum schwer verletzt und eingeklemmt. Ein Retter musste ihren Kopf über Wasser halten. Sie drohte zu ertrinken.
Es waren dramatische Minuten am Mittwoch gegen 2.40 Uhr: Eigentlich wollte die Frau das Seniorenheim Neandertal mit Sandsäcken gegen das Wasser absichern. Dort war der Mettmanner Bach über die Ufer getreten. Plötzlich stürzte ein Baum um und begrub die Frau unter sich. Sie konnte sich nicht selbst befreien. Und: Durch nachfließendes Wasser drohte sie zu ertrinken. Ein Ersthelfer hielt den Kopf der Frau über Wasser, bis die Feuerwehr sie vom Baum befreien konnte. Mit schweren Verletzungen wurde sie ins Krankenhaus gebracht.
Schweren Schaden nahm die Strecke der Regio-Bahn. In den frühen Morgenstunden sackte Erde unter dem Gleis weg. Kurz hinter der Brücke Museumsweg in Richtung Erkrath habe sich ein drei mal drei Meter großer Krater unter dem Gleis gebildet, teilte Betriebsleiter Burkhard Meckenstock mit. Wie und wann es an dieser Stelle weitergeht, ist unklar. Zunächst muss ein Bodengutachter kommen, dann ein Spezialbagger angefordert werden. Bis auf weiteres fährt die S28 eingleisig und in Schrittgeschwindigkeit am Krater vorbei. Der Fahrplan ist damit erst einmal außer Kraft gesetzt. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen soll eingerichtet werden. Sobald diese wieder über die Straßen kommen.
In Mettmann stürzte ein Mauerfundament teilweise ein
In Mettmann sind durch das Unwetter an etwa 50 Stellen Keller und Tiefgaragen vollgelaufen, teilte die Feuerwehr am Mittag mit. Am Karpendeller Weg unterspülte Wasser das Fundament einer Begrenzungsmauer. Die Mauer stürzte teilweise ein. Die Feuerwehr hatte am Mittwoch-Mittag alle bis dahin bekannten Einsatzorte abgearbeitet. .
Das Zentrum der Wasserschäden lag in Alt-Erkrath. Nach Angaben der Stadt füllten sich die Überlaufbecken der Kanalisation komplett. Für diesen Fall bestehe ein Überlauf in die Düssel. Doch die war ebenfalls so voll, dass das Wasser zurückdrückte. Als Sofortmaßnahme bat die Stadt Erkrath darum, am Mittwoch nicht zu duschen, die Spülmaschine oder die Waschmaschine anzuschalten. Dadurch sollte die Kanalisation entlastet werden.
Verschiedene Feuerwehren wurden zur Düssel alarmiert
Entlang der Düssel herrschte Ausnahmezustand. Feuerwehren aus Ratingen, Langenfeld, Monheim, Wülfrath und Heiligenhaus unterstützten die Erkrather Einsatzkräfte. Zahlreiche Straßen waren überflutet. Gullydeckel wurden hochgedrückt. Keller liefen voll. Hausbesitzer wurden gebeten, vorsichtig zu kontrollieren, ob ihre Öltanks dicht sind.
Unterkunft für Geflüchtete musste evakuiert werden
Die Unterkunft für Geflüchtete an der Freiheitsstraße wurde evakuiert. Alle 100 Bewohner mussten ins Bürgerhaus Hochdahl umziehen. Dort wurden am Mittwochabend Notbetten aufgestellt. Nach Angaben einer Stadtsprecherin wurde niemand verletzt. Die Feuerwehr habe zwei Personen aus einem Auto und zwei weitere Anwohner aus einem Haus bergen müssen.
In Wülfrath meldet die Feuerwehr keine Einsätze wegen Überflutung. Die Retter unterstützen in Erkrath. Sie haben jedoch einen Hinweis des Deutschen Wetterdienstes gepostet, wonach die Unwetterlage mindestens bis Donnerstagfrüh anhalten soll. Angekündigt ist nicht weniger als eine Verdopplung der bisherigen Regenmenge.
Stadtalarm in Langenfeld, Monheim bleibt verschont
In Langenfeld wurde laut der Ersten Beigeordneten Marion Prell Vollalarm ausgerufen. Die Anwohner an den neuralgischen Punkten seien nervös. Doch noch sei die Lage nicht so schlimm wie bei den letzten Starkregen-Ereignissen. „Wir hatten bislang 25 Einsätze, von denen zur Zeit keiner mehr offen steht“, sagt Prell gegen 15.30 Uhr. Um kurz vor 17 Uhr ruft sie Stadtalarm aus. „Derzeit sind 142 Personen im Dienst. Wir besetzen jetzt alle Löschgruppen, da nach derzeitigen Erkenntnissen mit noch mehr Wasser zu rechnen ist“, begründet Prell.
In Monheim ist die Feuerwehr in der Nacht dreimal und tagsüber viermal zu Wassereinsätzen ausgerückt, hat einen Lichtschacht leergepumpt und verstopfte Rohre wieder frei gemacht. „Wir sind bis jetzt glimpflich davon gekommen, wie oft“, sagt Einsatzleiter Andreas Friedrich. „Der Rhein bildet eine natürliche Barriere.“ Der Pegel wird beobachtet.