Mettmann: Kein Platz für Zweiradfahrer
Ärger: Fahrschulen fühlen sich von der Stadt im Stich gelassen. Sie befürchten Einnahmeverluste.
Mettmann. Fahrlehrer Joachim Naase und seine Kollegin Sabine Fleter sind sauer und fürchten Einnahmeverluste, weil es in Mettmann keine geeignete Fläche mehr gibt, auf der sie Fahrschüler auf dem Motorrad ausbilden können. Und auf denen Pflichtübungen bei der Führerscheinprüfung durchgeführt werden können.
Sie haben sich deshalb an Bürgermeister Bodo Nowodworski, an Landrat Thomas Hendele und den CDU-Landtagsabgeordneten Marc Ratajczak gewandt und auf das Problem hingewiesen. "Aber bis heute hat sich nichts getan", sagt Joachim Naase, der seit 25 Jahren in Mettmann eine Fahrschule betreibt.
Der Seibelparkplatz, auf dem die Mettmanner Fahrschulen seit vielen Jahren mit ihren Schülern erste Fahrversuche durchführen, steht ihnen nach dem Bau des Senioren-Parks "Carpe Diem" immer seltener zur Verfügung. Der Platz sei meistens zugeparkt oder wie zuletzt beim Schützenfest wegen der Schausteller komplett gesperrt. "Wenn wir auf wenig befahrenen Straßen in Wohngebieten ausweichen, darf auf den Straßen meistens nicht schneller als Tempo 30 gefahren werden. Oder aber die Anwohner beschweren sich, wenn wir dort ständig die Straße rauf und runter fahren. Das kann ich auch verstehen", sagt Sabine Fleter.
200 mal 30 Meter müsste die Fläche groß sein, auf der auch eine Vollbremsung bei 50 km/h geübt werden könnte. Naase: "Auf Privatflächen geht das oft aus versicherungstechnischen Gründen nicht." Der Versuch, auf Straßen in Gewerbegebieten auszuweichen, scheitere häufig am permanenten Lastwagen-Verkehr. Sabine Fleter: "Das ist viel zu gefährlich."
Von der Stadt fühlen sich die Fahrlehrer regelrecht im Stich gelassen. In einem Antwortbrief aus dem Rathaus heißt es: "Wenn sich im Mettmanner Straßenraum keine Ihren Gesichtspunkten entsprechende Straße finden lässt, kann ich Sie bedauerlicherweise nur auf mögliche vorhandene Privatflächen, um deren Zurverfügungstellung Sie sich allerdings selbst bemühen müssten, oder auf nach Ihren Auskünften in benachbarten Städten vorhanden Gelegenheiten verweisen." Diesen Hinweis empfindet Naase als Frechheit. "Anstatt uns zu helfen, sollen wir in eine andere Stadt? Das kann doch wohl nicht wahr sein", schimpft er. Sabine Fleter stimmt mit ein: "Soll ich einen Fahranfänger aufs Motorrad setzen und ihn nach Ratingen fahren lassen?"
Der Kreis würde für den Mettmanner Fahrschulen einen seiner Verwaltungsplätze zur Verfügung stellen, allerdings zu Zeiten, die für die Fahrschule nicht in Frage kämen. Auf Post des Landtagsabgeordneten Marc Ratajcazk wartet Naase, Kreisobmann im Fahrlehrerverband Nordrhein, immer noch. Der Politiker hatte ihm im April mitgeteilt, sich der Sache annehmen zu wollen.
Sollte sich die Situation nicht verbessern, könne es sogar sein, dass der Tüv in Mettmann keine Fahrprüfungen mehr abnimmt. "Das kann so weit führen, dass wir hier keine Motorradausbildung mehr machen können", sagen Naase und Fleter. Sie befürchten Einnahmeverluste.