Unterstützung für Ukraine Vollgepakter Hilfskonvoi startet von Mettmann in Richtung Ukraine

Mettmann · Suad Durakovic startet mit zwei Reisebussen und einem Sattelschlepper an die ungarische Grenze zur Ukraine.

Suad Durakovic und Sohn Jason (hinten) beladen einen Fahrschul-Lkw für ihren Hilfstransport Richtung Ukraine. 

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Die Zeit drängt, denn bis zur geplanten Abfahrt am Freitag müssen noch unendlich viele Dinge erledigt werden. „Die Resonanz bei den Menschen ist großartig“, sagt Suad Durakovic. „Palettenweise wurden Babynahrung, Wasser, aber auch Toilettenpapier und solche Sachen abgegeben.“ Alles Güter des täglichen Bedarfs – und alles Dinge, die den vorm Krieg in der Ukraine Flüchtenden nun fehlen. Suad Durakovic, Geschäftsführer einer Mettmanner Fahrschule, will helfen. Deshalb sammeln er und seine Mitarbeiter Spenden – um sie vor Ort abzugeben.

Die Fahrt geht also Richtung Ukraine. Aber nicht zur polnischen Grenze, „wir steuern die Grenze zwischen Ungarn und der Ukraine an“, gibt er das Ziel an. „Hier wird bislang gar nicht geholfen, hier werden die Menschen allein gelassen und sind auf sich gestellt“, beschreibt er die Situation. Der gebürtige Bosnier, der seit Jahren in Ratingen lebt, weiß, was Krieg mit Tod und Vertreibung bedeuten. „Es ist selbstverständlich, so gut es geht zu helfen“, sagt er. Auch in der Firma – normalerweise bildet er Berufskraftfahrer aus – fanden sich spontan Unterstützer. „Unter den Opfern des Krieges sind Kinder, unschuldige Menschen, die nichts für die Situation können und allein sind“, wissen die Kollegen. „Es ist keine freie Zeit, die wir opfern, es ist ein notwendiger Einsatz, der hoffentlich Gutes bewirkt.“

Konvoi hat Platz für
etwa 33 Europaletten

Hilfsgüter wie Babynahrung, Wasser, haltbare Lebensmittel, Decken und Garderobe werden aus Mettmann Richtung Ukraine gebracht.

Foto: Valeska von Dolega

Geplant ist, bis Freitag um 13 Uhr die verschiedenen Spenden in Mettmann an der Kleberstraße 11 sowie an den Dependancen des Fahrschulunternehmens in Duisburg, Gelsenkirchen, Marl und Kamp-Lintfort zu sammeln und auf die beiden Busse sowie eine Sattelzugmaschine zu verbringen. „Wir haben Platz für etwa 33 Europaletten“, beschreibt Suad Durakovic das Fassungsvermögen des knapp 14 Meter langen Gefährts. Insgesamt zehn Leute brechen dann zur gut 25-stündigen Fahrt zur ungarisch-ukrainischen Grenze auf.

An Bord sind eine Ukrainerin, „die Ehefrau eines Mitarbeiters“, sowie ein gebürtiger Ungar, „einer meiner Freunde“, der ebenfalls zum Dolmetschen dabei ist. Suad Durakovic und die anderen sieben wechseln sich beim Fahren ab. Mit dabei Kollege Amin, wie Durakovic gebürtiger Bosnier. „Ich habe keine Angst, nicht vor der Fahrt oder was an der Grenze los sein könnte. Angst darfst du nicht haben. Du kannst nur an die Menschen denken“, blendet er eventuelle Turbulenzen aus. Lieber richten er und die Mitstreiter ihren Blick auf die vergabe der Spenden m und die Rückkehr. „Wir haben dann ja Platz in den Reisebussen“, für insgesamt 100 Kriegsflüchtlinge.

Parallel zum Spendensammeln haben alle Mitarbeiter der FAR-Fahrschule ihre privaten Netzwerke mobilieiert, wie Steffi Schmidt aus der Verwaltung berichtet. „Ein Freund hat bereits eine Wohnung organisiert, wo Geflüchtete untergebracht werden könnten.“ Gleichzeitig versuchen die Fahrschulmitarbeiter Kontakt zu den Integrations- und Flüchtlingsbeauftragten einzelner Städte NRWs aufzunehmen. „Bislang aber ist politisch nicht wirklich klar, wie vorgegangen werden kann“, beschreibt Initiator Durakovic die gegenwärtige Situation.

Anstelle enttäuscht über diese ungeklärte Situation zu sein, appelliert er an die Großherzigkeit der Mitbürger.

 „Wir können Ihren Support gebrauchen“, vor allem in Form von Hilfsgütern wie Wasser, Babynahrung und Windeln, Hygieneartikel, warme Schuhe und dicke Jacken, haltbare Lebensmittel wie beispielsweise Konserven und auch Verbandsmaterial. „Wir brauchen jetzt jede Hand und jedes Herz! Den Menschen muss geholfen werden“, sagt Durakovic.