Schöne neue Welten in Mettmann Zwischen Utopie und Albtraum bei MEopenArt

Mettmann · Die ME open Art zeigt eine Vielfalt an aktuell relevanten Themen im Kunsthaus.

Kurator Lothar Weuthen inmitten von Kunstwerken der 7. MEopenArt. Vernissage ist am 18. August.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

98 Werke von 47 Bewerbern wurden ursprünglich eingereicht. Daraus hat eine Jury 48 Arbeiten von insgesamt 27 Künstlern ausgewählt. Unter der Überschrift „schöne neue Welt“ sind „Albtraum, Paradies und Utopie“ im Kunsthaus ausgestellt. Die MEopenArt wird Freitag, 18. August, mit einer Vernissage eröffnet.

„Es geht um das Thema, das uns alle seit Jahren mehr oder weniger beschäftigt“, führt Monika Kißling, Kunsthaus-Vorsitzende über die „zunehmende Gefährdung unserer Umwelt“ in die Ausstellung ein. „So positiv die Entwicklung der Erde auf wissenschaftlichem Gebiet gesehen werden kann und unverkennbar der Fortschritt für viele Menschen eine bessere Lebensqualität bringt, so dunkel und bedrohlich ist die Kehrseite.“ Die Kreativität der Künstler, sich mit dem Zusammenspiel aus Bedrohung und Fortschritt auseinanderzusetzen, sei „sehr vielschichtig“, wie Kurator Lothar Weuthen über die zu sehenden Ausstellungsstücke, eine „top-aktuelle Schau“ ist damit wieder geglückt, freut sich Henrik Wischnewski aus dem Kunsthaus-Vorstand.

Gemeinsam mit Lothar Weuthen absolvierte er die Aufgabe, die von der Jury ausgewählten Arbeiten im Kunsthaus zu platzieren. Gelungen ist ein stimmiges System thematischer Gruppen, interessanter Ergänzungen und bemerkenswerter Kontraste der verschiedenen Genres. Die Arbeit „Warning Point“ umfasst in vier Reihen mit je sieben Motiven einen Querschnitt dessen, was im Spannungsfeld von Vision und Horror spontan in den Sinn kommt. Von der künstlichen Intelligenz über Cyber-Kriminalität sowie Umweltkatastrophen in Form von Bränden, Rodung und Überschwemmung ist sehenswert dargestellt, was die Welt momentan zusammenhält.

An anderer Stelle gibt es eine dreiteilige Natur-Installation zu entdecken, das Triptychon besteht aus verschiedenfarbigen Fotos, die wie Klappen eine filigrane Pflanze umschließen – ein Artefakt beschützt die Natur? Und auch Berlin spielt seine Rolle in Mettmann. Das Kanzleramt, von manchem Spötter hämisch als „Waschmaschine“ bezeichnet, kommt in seinen Kontext von Erderwärmung und Klimawandel. Nicht als blühende Landschaft, sondern unter Wasser gesetzt wird er in Szene gesetzt. „Es ist nie nur irgendetwas oder rein Illustratives, was ausgestellt wird“, freut sich Monika Kißling über die gekonnte Auseinandersetzung – mal leicht wie eine Seifenblase, mal kodierbar wie ein QR-Code und immer sehenswert.

„Die von der Jury nominierten Künstler nehmen in ihren Werken Malerei, Skulpturen, Digital-Art und Fotografien sehr unterschiedlich das Thema auf“, kommentiert Lothar Weuthen die Arbeiten. Die übrigens gleich doppelt ausgezeichnet werden. Einerseits bestimmt die vierköpfige Jury, zu der Corinna Bernshaus, Ute Küppersbusch, Andrea Rathert-Schützdeller sowie Uwe Priefert zählen, wer vom ersten bis dritten Preis nominiert wird. Andererseits kann jeder Besucher abstimmen; dazu bekommt jedes Ausstellungsstück seine eigene Nummer. Zur Finissage Sonntag, 3. September, vermutlich gegen 16 Uhr, wird der Publikumspreis verliehen.