In Mettmanns Kirchen wird es endlich wieder laut Kirchenmusiker freuen sich auf den baldigen Neustart
Mettmann · Hoch war die kirchenmusikalische Aktivität im Lockdown. Doch jetzt soll es wieder Konzerte geben.
Die Frage, wie er sich eingelebt habe, beantwortet Adrian Bültemeier, Kantor der evangelischen Kirche, mit einem matten Lächeln: „Wie denn ohne die Chöre, ohne die Gemeinde?“ Bei allen Schwierigkeiten, die die Corona-Pandemie mit sich gebracht hat, habe es in dieser Zeit zugleich eine hohe kirchenmusikalische Kreativität gegeben.
„Natürlich fiel während der durch die Pandemie ausgerufenen Einschränkungen das Singen nicht komplett aus“, bilanziert er. Je nach Inzidenzwert und den damit verbundenen Einschränkungen gab es offenes Singen per Zoom, der Kantor hatte jeweils kurze Einführungen für die einzelnen Lieder vorbereitet und auf dem Klavier begleitet. Die Liedanweisungen kamen per E-Mail zu den Sängerinnen und Sänger.
Als neue Form der digitalen Vermittlung wurden online Lieder geprobt, die auf die Gottesdienste abgestimmt waren. Ein jeder durfte sich für 20 Minuten in ein Zeitfenster eintragen und alleine mit dem Kantor proben. „Der Zeitaufwand war enorm, fast täglich musste umgeplant werden“, sagt Adrian Bültemeier. Der Neue hatte so viel vor, bereits fürs erste Halbjahr 2020 waren sechs Konzerte vorgesehen – „keines wurde gespielt“.
Die bange Frage ist: „Wer kommt zurück in die Chöre?“ Nach den Sommerferien muss zunächst eine Bestandsaufnahme gemacht werden, wie einsatzfähig die Chöre sind. Konkrete Pläne hat der Kantor noch nicht. „Ich werde abwarten“, vielleicht könnten mit dem Vokalensemble ab September einige Motetten geprobt werden. Den Ensembles soll die Zeit gegeben werden, sich wiederzufinden.
„Die große Hoffnung liegt auf dem kommenden Jahr, dann feiert der Kirchenchor seinen 100. Geburtstag.“ Bislang einziger Termin: Eine Orgelvesper in der evangelischen Kirche zugunsten der Maria Nenninghoven Stiftung am 29. August, 18 Uhr.
Auch beim Regionalkantor Matthias Röttger markieren Pandemie und Lockdown eine lange Durststrecke, in er viel Improvisationstalent gefragt war. Auch er fand neue Möglichkeiten, der Hoffnung musikalisch eine Stimme zu geben.
Es gab Freiluft-Gottesdienste, bei denen in kleiner Formation gesungen wurde, Chorproben wurden per Zoom mit spezieller Software – „so nahm eine ehemalige Sängerin, die nach Portugal gezogen ist, teil.“
Aber zwei Jahre fiel die Nachwuchsarbeit quasi komplett aus. Was nun kommt? Auch Matthias Röttger wartet die Sommerferien ab. Aber er plant einiges. Mit dem Chor soll eine Messe von Klaus Wallrath, dem Kantor von St. Margaretha in Gerresheim, mit Orgel, Bläsern und Pauke einstudiert werden. Ebenso geplant ist die Aufführung einer eigenen Matthias Röttgen-Komposition, diese Messe wird etwas rockig und poppig, und soll von der Jungen Kantorei vor den Herbstferien gesungen werden. Außerdem ist das erste Marktkonzert für 3. Juli in St. Lambertus angedacht, Matthias Röttger spielt Bach, Buxtehude, Reger und Chick Corea, einem kürzlich verstorbenen US-amerikanischem Komponisten. Es wird also wieder herrlich klangvoll in den Kirchen und um sie herum. Endlich!