Politik in Mettmann Rolle rückwärts auf dem Düsselring
Mettmann · Aufruhr auf dem Düsselring: Die Anwohner wollen nicht, dass für Radwege Parkplätze und Bäume wegfallen. Nun rudert die Stadt zurück.
Am Donnerstag, Punkt 9.09 Uhr, war die Welt am Düsselring wieder in Ordnung: In einer Pressemitteilung rückte Bürgermeisterin Sandra Pietschmann von dem Plan ab, bei der längst überfälligen Sanierung von Mettmanns prominentester Schlaglochpiste zwei Radwege neu zu schaffen und dafür 84 Parkplätze und 37 Bäume zu opfern: „Da sich abzeichnet, dass die ursprüngliche Maßnahme nicht umgesetzt werden soll, stellt die Verwaltung nun ergänzend weitere Schritte vor, um im Ausbau für den Düsselring voranzukommen.“
Ziel sei eine Straßengestaltung, die den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmer entgegenkomme. Damit sind sichere Radwege, Fußwege, Parkraum und begleitendes Grün gegen ein zu heißes Stadtklima gemeint. Die Bürgermeisterin verspricht: Anfang 2024 werde es hierzu Workshops „mit den verschiedenen Akteuren“ geben, um die Interessen im Detail kennenzulernen.
Wählergemeinschaft M.U.T.
freut sich über Entscheidung
Die städtische Notbremse wertet André Bär von der Wählergemeinschaft „Mettmann. Transparent. Unabhängig“ (M.U.T.) als Erfolg für die eigene Öffentlichkeitsarbeit. Bär hatte nicht nur in einer Pressemitteilung auf die radikalen Pläne im Zusammenhang mit den geplanten Radwegen auf dem Düsselring hingewiesen, sondern auch 500 Handzettel an die Anwohner verteilt. Zahlreiche Aushänge entlang des Düsselrings belegen, dass die vor der eigenen Tür ersatzlos wegfallenden Parkplätze und die zu fällenden, teils langjährig gewachsenen Bäume die Anwohner aufgeschreckt haben. Es wird jeweils dazu aufgerufen, am Mittwoch, 15. November, 17 Uhr, die Sitzung des Planungsausschusses im Rathaus zu besuchen. Dort steht das Projekt Düsselring nach Auskunft des Ausschussvorsitzenden Fabian Kippenberg weiterhin auf der Tagesordnung. Allerdings will die Verwaltung am Mittwoch das nun modifizierte Verfahren vorstellen.
Parallel hat sich der Vorsitzende des Allgemeinden Deutschen Fahrrad-Clubs, ADFC Mettmann, zu Wort gemeldet. Der ADFC Mettmann habe die Debatte in den vergangenen Tagen „mit Erstaunen“ aufgenommen. Reiter appelliert: „Hier ist ein wenig mehr Sach- und Lösungsorientierung von allen Seiten hilfreich.“
Nach den Kenntnissen des ADFC Mettmann und nach Austausch auch mit einem Planungsbüro lassen sich auf der heute existierenden Trasse des Düsselrings, also konkret zwischen den heute existierenden Bordsteinen, richtlinien- und regelkonform alle erdenklichen Führungs-Optionen realisieren – die Breite reicht für beidseitige Radfahrstreifen, beidseitige Schutzstreifen oder auch Kombination aus Radfahr- (bergauf) und Schutzstreifen (bergab). Zur Erläuterung: Radfahrstreifen werden oft bergauf eingesetzt, da sie aufgrund der größeren Breite (1,85 Meter anstelle von 1,50 Meter) mehr Sicherheit für bergauf Radfahrende (schwanken mehr) und damit auch überholende Kfz-Fahrer bieten.
Der ADFC-Vorsitzende Reiter macht es kurz: „Da heute kein einziger Baum ‚auf der Straße steht‘, muss auch kein einziger Baum entfallen.“ Auch er schlägt vor, erneut miteinander über die 1,4 Kilometer lange Strecke zu sprechen. Und Reiter zeigt sich optimistisch, dass selbst für die letzten 100 Meter der Hubertusstraße eine für alle akzeptable Lösung gefunden werden kann. Dort war bislang vorgesehen, die noch vorhandene Linksabbiegespur ersatzlos zu streichen.