Mettmanner in Partylaune
„Party Deluxe“ statt Sitzungskarneval: Diese Rechnung ging auf. Zahlreiche Narren in ausgefallenen Kostümen feierten in der Neandertalhalle.
Mettmann. Es war noch nicht einmal 21 Uhr, als die Narren in der Neandertalhalle zum ersten Mal die Tanzfläche stürmten. „Komm hol das Lasso raus, wir spielen Cowboy und Indianer“, dröhnte aus den Boxen, und unter den vielen Tanzwütigen sah man tatsächlich eine Rothaut, die dieser Aufforderung folgte.
Partybesucherin Petra Schwarzinger, die wie ihre Freundinnen als Kamin verkleidet feierte
Bei der „Party Deluxe“, wie die ehemalige Karnevalssitzung ab diesem Jahr heißt, war der Name direkt Programm. Statt stundenlangen Prunksitzungen zu veranstalten, wollte der Veranstalter Mettmann Sport lieber dem Bewegungsdrang der bunt verkleideten Gäste entgegenkommen.
„Sieben Stunden zu sitzen ist einfach ermüdend“, sagte Martin Auerbach, Vorsitzender von Mettmann Sport: „Mettmann ist eben keine Karnevalshochburg, hier funktioniert Sitzungskarneval nicht.“ Feiern dafür umso besser.
Ausgelassen tanzte eine Gruppe Damen zu Karnevalsklassikern und Schlagerhits. Ihre Kostüme fallen schon von weitem auf und strotzen nur so vor Kreativität. „Die haben wir selbst gemacht“, sagte Elke Hornung stolz, und Freundin Petra Schwarzinger ergänzte: „Wir waren schon Teebeutel und Tortenstücke — Hauptsache, die Kostüme sind ausgefallen.“
In diesem Jahr haben sich die jecken Damen für Kamine entschieden. Auf ihren Bäuchen tanzten die Flammen, feuerrote Perücken und ein großes Kaminrohr auf dem Rücken machten ihre Kostüme perfekt.
Als wäre das nicht genug, leuchteten die Kamine sogar, und auch im Schornstein hatten die Damen kleine Lampen angebracht. „Unter den Kostümen haben wir Batterien“, sagte Elke Hornung: „Damit wir hier richtig einheizen können.“ Die Karnevalssaison ging für die jecken Möhnen eigentlich schon am 11.11. los, „da waren wir in Düsseldorf“.
Die nächsten Tage steht jetzt nur noch Mettmann auf dem Programm: Erst die “Ü 35-Party- Deluxe“, dann der große Rosenmontagszug. Um in der heißen Phase — trotz Kostümmotto — nicht zu sehr ins Schwitzen zu kommen, planen die Damen lange im Voraus: „Die Kostüme sind immer schon an Weihnachten fertig.“
Gruppenkostüme schienen nicht nur bei dem Damenzirkel beliebt zu sein. An einem Tisch saß ein Bienenschwarm, an einem anderen ein Hexensextett, und an der Tanzfläche erfrischte sich gerade eine Zwergenbande mit hohen roten Zipfelmützen am tischeigenen Bierfass. „Ist doch praktisch, so finden wir uns leichter wieder“, sagte Angelika Prangenberg lachend.
Die Frauen und Männer in blauen Uniformen trugen die ähnliche Kleidung hingegen eher aus beruflichen Gründen. Die Funkengarde Erkelenz war extra angereist, um das Mettmanner Publikum endgültig in Karnevalsstimmung zu versetzten.
Die Bühne platzte aus allen Nähten, überall standen blaugewandete Trommler, Trompeter, Bannerträger und Tänzerinnen. Doch Funkenmariechen Janine Schiffers fand trotzdem genug Platz, um mit einem fulminanten Tanzauftritt die Karnevalssaison in Mettmann endgültig zu starten.
Und spätestens beim Auftritt der Band „Alt Schuss“ merkte auch der Letzte: Bei so vielen Närrinnen und Narren muss man keine Hochburg sein, um gute Karnevalsveranstaltungen zu haben.