Mettmann Hilfsprojekt für Lettland ist eine Herzenssache für diesen Mettmanner

Mettmann. · Am Dienstagmorgen hat sich ein Hilfstransport nach Cesvaine in Bewegung gesetzt. Zwei Tage wird er unterwegs sein.

Peter Langbehn organisiert den Hilfstransport von Mettmann aus seit 30 ­Jahren.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Unzählige Kartons, Geräte und Möbel haben sich in den Wohnungen an der Feldstraße in Mettmann angesammelt. Diese leer stehenden Wohnungen, die in Kürze abgerissen werden sollen, bekam Peter Langbehn glücklicherweise zur Verfügung gestellt, nachdem er seine bisherige Lagerfläche nicht mehr nutzen kann. Hier konnte er die vielen Tonnen Hilfsgüter lagern, die nun in einen großen 40-Tonner verladen werden, um die weite Reise nach Lettland anzutreten.

In der Stadt Cesvaine werden sie bereits sehnsüchtig erwartet. Es ist mittlerweile der 233. Transport von Hilfsgütern, der von Peter Langbehn und seinen fleißigen Helfern auf den Weg gebracht wird. „25 Jahre lang haben wir jeden Monat einen 40-Tonner nach Lettland geschickt“, erzählt er.

Angefangen hat alles vor 30 Jahren, als Peter Langbehn einen Aufruf einer Kirchengemeinde entdeckte. Er meldete sich. „Wir sind mit einem Reisebus nach Lettland gefahren und haben die Kartons und Kisten auf die Sitze gestellt“, erinnert er sich. „Ich habe den Pastor gefragt, wie viel denn die Fahrt kostet und er sagte ‚4000 Mark’.“ Darauf hat Peter Langbehn eine Spedition angesprochen und erfahren, dass der Transport mit einem 40-Tonner ebenfalls 4000 Mark kostet. „Damit können wir das Hundertfache nach Lettland schicken.“

Doch der Pastor nahm diesen Vorschlag nicht an, da er lieber weiter mit dem Reisebus fahren wollte. Also nahm Peter Langbehn die Sache selbst in die Hand. Ein Bekannter empfahl ihm die Stadt Cesvaine. Langbehn reiste nach Lettland und als er das Schloss in Cesvaine sah, war der Entschluss gefallen. „Erst später habe ich erfahren, dass das Schloss von einem deutschen Baron gebaut wurde“, erzählt Langbehn.

Seitdem schickt er Hilfsgüter nach Cesvaine, die vom dortigen Sozialdienst an Kindergärten, Seniorenheime, Schulen und Bedürftige verteilt werden. Möbel, Elektrogeräte und Teppiche sammelt er aus Wohnungsauflösungen. „Die Kirchenbänke der Kirche an der Freiheitsstraße wurden in Cesvaine montiert.“ Auch lettische Schulen wurden mit ausgemusterten Schulmöbeln ­ausgestattet.

Die nach den Festen abgeschriebenen Schoko-Nikoläuse oder -Osterhasen treten ebenfalls ihre Reise nach Lettland an. Beim Transport jetzt sind es sechs Tonnen Osterschokoladenartikel. „Die Kinder fragen schon, ob die Leute aus Mettmann wieder Schokolade schicken.“ Als die Bewohner aus Seniorenheimen nach ihren Wünschen befragt wurden, antworteten sie: Hygieneartikel, sprich Windeln. Langbehn fand Firmen, die diese Artikel testen und die übrig gebliebenen Windeln kostenlos abgeben. Auch Rollatoren und Gehhilfen werden nach Lettland verschickt.

Der Transport von Hilfsgütern nach Lettland ist eine reine Privatinitiative. Die rund 2400 Euro, die pro Lastwagen-Transport anfallen, finanziert Peter Langbehn aus seiner eigenen Tasche. Verladen wird alles mit ehrenamtlichen Helfern. „Zehn Jugendliche“, meint Langbehn lachend, „so wie ich, 80 plus.“