Mettmanner Tafel in neuen Räumen
Nach langer Sanierung und Renovierung eröffnet die Hilfseinrichtung die neue Bleibe an der Römerstraße.
Mettmann. Michael Reichelt steht auf der Römerstraße, fuchtelt mit den Armen herum, weist Autos zum Parkplatz. Der erste Tag der Mettmanner Tafel im neuen Domizil an der Römerstraße ist für den Chef der Diakonie aufregend.
Einige Nachbarn fühlen sich von dem Menschenauflauf vor der ehemaligen Kneipe „Zum Schnabel“ sowie wie von dem Verkehr auf der Anliegerstraße. „Hier war es natürlich lange ruhig, nachdem die Kneipe dicht gemacht hatte. Aber das wird sich alles einspielen. Ich bin erst mal gelassen“, sagt Reichelt.
Nach zweieinhalb Monaten Sanierung und Renovierung ist die Tafel am Dienstag an der Römerstraße eröffnet worden. Sie musste aus der Eichstraße ausziehen, weil die evangelische Kirchengemeinde, die der Tafel dort die Räume kostenlos zu Verfügung gestellt hatte, ihr Grundstück verkauft hat.
Im ehemaligen Schankraum der Eckkneipe werden jetzt Lebensmittel ausgegeben. Im Veranstaltungssaal wurde das Lager eingerichtet. Dort steht auch das Kühlhaus. „Für die Abwärme mussten wir ein großes Loch in die Wand schlagen, damit sie nach draußen entweichen kann “, sagt Reichelt.
Die Düsseldorfer Firma Soeffing, die der Tafel vor Jahren das Kühlhaus geschenkt hatte, übernahm den Transport und Einbau — kostenlos. „Außerdem hat uns die Speditionsfirma Gerd Pötke aus Mettmann unterstützt und den Umzug kostenlos durchgeführt“, sagt Reichelt.
In der Pächterwohnung der ehemaligen Kneipe hat die Tafel Lagerräume, Büros und einen Aufenthaltsraum für die 40 ehrenamtlichen Mitarbeiter eingerichtet. Dass die Idee aus dem Stadtteiltreff Süd, die leer stehende Kneipe an der Römerstraße für die Tafel zu nutzen, umgesetzt werden konnte, ist besonders ein Verdienst der Maria Nenninhoven Stiftung. „Wir übernehmen die Kaltmiete für 18 Monate.
Dann müssen wir sehen, wie es weitergehen kann“, sagt Ekkehard Feustel, Geschäftsführer des Stiftungsrates. Immerhin fallen jeden Monat 1000 Euro Miete an. Außerdem unterstützt die evangelische Kirchengemeinde die Tafel monatlich mit 500 Euro, damit die Betriebskosten, vor allem die Energiekosten, bezahlt werden können.
Während an der Eichstraße jährliche Belastungen von 10 000 bis 12 000 Euro anfielen, „brauchen wir nun mehr als 30 000 Euro“, sagt Reichelt. Deshalb hat sich Esther Dittmann-Günther, die Frau von Bürgermeister Bernd Günther, bereit erklärt, Spenden zu beschaffen und Charity-Veranstaltungen zugunsten der Tafel organisieren.
Am Dienstag brachten Marisa und Carlo Rossi, Betreiber des Restaurants „Locanda San Lamberto“, einen Scheck über 400 Euro vorbei. Das Geld stammt von einem Buffet, für das jeder Gast fünf Euro für die Tafel zahlte. „Wir wünschen uns, das so was Schule macht.“ Pastorin Siegrid Geiger hofft, dass nicht nur die Nachbarn die Tafel akzeptieren, sondern viele Mettmann dieses Projekt unterstützten würden.