Museum entführt in die Eiszeit
Auge in Auge mit Mammut oder Höhlenlöwe - das bietet die neue Ausstellung im Neanderthal Museum.
Mettmann. Mammut, Höhlenlöwe, Wollnashorn, Auerochse oder Höhlenbär — täuschend echt sehen sie aus, die „Big Five“ der Eiszeit. Diesen gewaltigen Tieren möchte man im echten Leben nicht unbedingt über den Weg laufen. Bewundern kann man die ausgestorbenen Eiszeitbewohner ab heute trotzdem: als authentische Rekonstruktionen in der neuen Sonderausstellung „Löwe, Mammut & Co.“ des Neanderthal Museums in Kooperation mit den Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim.
Es ist definitiv eine kleine Entdeckungsreise, die auf die Besucher der „Eiszeit-Safari“ wartet. „Das entwickelte Konzept geht von den Tieren aus“, erklärt Bärbel Auffermann, stellvertretende Museumsdirektorin in Mettmann. So beginnt die Ausstellung mit den tagaktiven Tieren, informiert anschließend über nachtaktive (Raub-)Tiere und gibt zuletzt anhand von nachgebildeten Skeletten Aufschluss über die wissenschaftliche Erforschung der Eiszeit, zu der auch ein ganz aktuelles Thema gehört: der Klimawandel.
Besonders wichtig ist dem Team rund um die neue Schau, dass die Besucher die Eiszeit „erleben“. „Die Besucher sollen sich auf eine Reise begeben“, so Auffermann. Um das zu ermöglichen, wurde die Ausstellung von den Mitarbeitern der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim zusätzlich interaktiv gestaltet: In einer kostenlosen App gibt es neben Eiszeitspielen auch Filmsequenzen zu entdecken, die detailreiche, festliche und alltägliche Szenen des eiszeitlichen Lebens zeigen.
Die App gilt als interaktive Erweiterung des für die Ausstellung konzipierten Begleitmaterials — den Eiszeit-Safari-Büchern. Sie sind wie ein Reiseführer aufgebaut und bringen den Besuchern das Leben in der Eiszeit auf eine etwas andere Art näher: Neben klassischen Fakten und Informationen bekommt der Leser eine Antwort auf die Frage, wie Vegetarier in dieser Zeit hätten überleben können. Kinder erhalten neben einem kleineren Begleitheft zum Hineinzeichnen ein Safari-Tour-Pack mit einer Schieferplatte und einer Reisekarte, auf der die Fußspuren der jeweiligen Tiere nachvollzogen und erforscht werden können.
Mehr als drei Jahre haben Nelly Friedland, Direktionsreferentin der Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim, und ihre Kollegen an der Ausstellung gearbeitet. Besonders die Tier-Rekonstruktionen nahmen einen großen Teil der Zeit in Anspruch.
Sie wurden von führenden europäischen Modellbauern kreiert: Ramon López i Ayats aus Barcelona und Remie Bakker aus Rotterdam. Knochenfunde, Höhlenmalereien und seltene Funde aus Sibirien ermöglichten die Rekonstruktion. Die dichte Behaarung einiger Tiere wurde sogar einzeln eingestochen.
Dass „Löwe, Mammut & Co.“ nun in Mettmann zu sehen ist, bereitet allen große Vorfreude. „Wir freuen uns, dass wir für die Ausstellung einen so besonderen Ort haben“, so Friedland, „wir sind sehr gespannt, wie die Besucher hier auf Entdeckungsreise gehen werden“.
Die Ausstellung ist noch bis zum 22. April 2018 geöffnet.