Mettmann Kinderschutzbund mit neuer Leitung

Mettmann · Gaby Flößer und Christa Seher-Scheid in Vorstand der Mettmanner Ortsgruppe gewählt.

Der Kinderschutzbund setzte an der Ecke Ringstraße/Talstraße Fähnchen. Jedes Fähnchen steht dabei für ein armes Kind in Mettmann.

Foto: Blazy, Achim (abz)

. Nachdem im vergangenen Jahr die erste Vorsitzende des Ortsverbandes des Kinderschutzbundes Mettman aus persönlichen Gründen ausgeschieden und die Stellvertreterin im Februar verstorben ist, wurde jetzt ein neuer Vorstand gewählt. Dieser versteht sich allerdings nur als Interimslösung.

Professor Gaby Flößer macht kein Hehl daraus: Das neue Amt zur Vorstandsvorsitzenden beim Ortsverband Mettmann übernimmt sie zwar aus vollstem Herzen, aber eigentlich fehlt ihr die Zeit und auch die örtliche Nähe, um es in der Intensität ausüben zu können, wie sie es gerne würde.

„Ich wohne in Bielefeld, habe eine Professur für Sozialpädagogik an der Technischen Universität Dortmund“, erklärt die 57-jährige, „und ich bin Vorsitzende des Landesverbandes NRW. Ich will ganz ehrlich sein, bei jedem anderen Ortsverband hätte ich den Vorsitz nicht übernommen, für Mettmann tue ich das aber trotzdem sehr gerne, weil ich hier aufgewachsen bin, mir die Stadt vertraut ist und am Herzen liegt und meine Eltern noch hier wohnen.“

Gaby Flößer ist selbst in Mettmann aufgewachsen

Ihre neu gewählte Stellvertreterin Christa Seher-Schneid ist auch ihre Stellvertreterin beim Landesverband und vor allem durch ihre ehemalige Leitung des Jugendamtes Ratingen mit den Belangen eines Kinderschutzbundes überaus vertraut. „Wir haben die Zeit bis jetzt gut überbrücken können“, informiert Geschäftsführerin Sylvia Nelskamp-El Mohammed, die selbst viele Jahre stellvertretende Vorsitzende war und somit den Herausforderungen vertraut ist, „aber ohne Vorstand droht schlimmstenfalls die Auflösung des Vereins und das wäre fatal, vor allem im Hinblick auf die Kinder und die Familien, die wir betreuen.“

Vielschichtiges Angebot mit Bildung, Förderung und Teilhabe

Der Ortsgruppe Mettmann geht es wirtschaftlich gut, der Verein finanziert sich aus kommunalen Zuschüssen, Einnahmen durch Geldauflagen umliegender Justizbehörden, Mitgliedsbeiträge, Spenden, Schenkungen und Projektsponsoring. Drei hauptamtliche Teilzeitmitarbeiterinnen, sieben Honorarkräfte und rund fünfzig Ehrenamtlerinnen arbeiten engagiert für ein vielschichtiges Angebot im Bereich Bildung, soziale Förderung und gesellschaftliche Teilhabe zusammen.

Dazu gehört unter anderem die Hausaufgabenbetreuung, regelmäßige Elternarbeit, die engmaschige Betreuung in den Notunterkünften, Vermittlung von geprüften Babysittern, der Kleiderladen, sonderpädagogische Gruppnearbeit, Ausflüge, Projekte zu gesunder Ernährung, Sport- und Musikangebote. Rund 80 Kinder erleben so derzeit individuelle und regelmäßige Unterstützung. Mit der neuen Vorstandswahl ist nun vorerst eine Basis geschaffen, mit der der Ortsverband seinen Tätigkeiten wie gewohnt nachkommen kann.

Langfristig aber wünschen sich alle Beteiligten eine bessere Lösung mit einem Vorstand, der in Mettmann lebt und der mehr Zeit für die individuelle Situation vor Ort hat. „Man braucht keinerlei einschlägige berufliche Qualifikation, um Vorstand beim Kinderschutzbund zu werden, was zählt ist vor allem ein absolutes Herz für Kinder zu haben“, wie Sylvia Nelskamp-El Mohammed erläutert, „dazu kommen Attribute wie Teamfähigkeit und
Empathie.“