Ökumenisches Zentrum ein Sparmodell?

Die Pläne, dass die evangelische und katholische Gemeinde im Mettmanner Stadtteil Metzkausen näher zusammenrücken, werden nicht überall positiv aufgenommen.

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Mettmann. Der Plan, ein Ökumenisches Zentrum in der Pfarrkirche und dem Pfarrzentrum Heilige Familie in Mettmann-Metzkausen einzurichten, hat heftige Diskussionen ausgelöst. Im jüngsten Gemeindebrief der Evangelischen Kirchengemeinde Mettmann hat Pfarrer Ernst Schmidt die Argumente „Pro und Contra“ zusammengestellt.

Pfarrer Klaus Schilling, Vorsitzender des Presbyteriums, wirbt für das Ökumenische Zentrum, das nicht nur einen „Bezirk beziehungsweise umgrenztes Wohnquartier (hier Metzkausen), sondern die beiden Gemeinden als Gesamtgemeinden betrifft.“ Die evangelische Kirche Am Hügel soll nicht mehr als Gottesdienststätte genutzt werden. Gottesdienste und geistliche Angebote werden dann in der Heiligen Familie verortet. Schilling: „Das geschieht, weil für katholische Christen für die Feier der Messe und der Eucharistie ein im Sinne der katholischen Tradition geweihter Raum unabdingbar ist. Für evangelische Christen ist dies keine Voraussetzung zur Feier des Gottesdienstes; die Feier des evangelischen Gottesdienstes hindert aber auch kein katholisch geweihter Raum“, sagt Schilling.

Die Behauptung, das ökumenische Zentrum diene dazu, dem Verkauf der Gebäude am Hügel den Weg zu bereiten, sei falsch und in ihrer „permanenten Wiederholung schon bösartig“, sagt Klaus Schilling weiter. „Allerdings sind die Kirchen auch nicht mehr in der Lage, aufgrund sentimentaler beziehungsweiser musealer Befindlichkeiten Gebäude zu erhalten.“

Dem Vorwurf, dass die Gemeinde bei der Entscheidung nicht gehört worden sei, entgegnet Schilling: „Dieses Presbyterium hat entschieden, sich auf den Weg zu einem Ökumenischen Zentrum zu begeben. Gemeindeversammlung beziehungsweise Gemeinde-Infoabende dienen der Information und der Anhörung von Meinungen. Entscheidungen trifft aber allein das Presbyterium.“

Klaus Schilling, Pfarrer

Die Meinungen der Gemeindeglieder sind unterschiedlich. Einige begrüßen den Weg zum Ökumenischen Zentrum und den Umzug der Tafel in die Räume des Gemeindehauses. Andere haben Vorbehalte: Die Tafel liege viel zu weit entfernt vom Zentrum, sie sei nur mit dem Bus erreichbar. Und für das Busticket fehle das Geld.

Im Gemeindebrief führt Pfarrer Jürgen Artmann hingegen dazu aus, dass die Kunden der Tafel über das gesamte Stadtgebiet verteilt seien. Ein Vorteil des neuen Domizils in Metzkausen sei auch, dass die Menschen nicht bei Wind und Wetter vor der Türe stehen müssten. Ein Kritikpunkt der Gemeindeglieder richtet sich an die fehlende Transparenz der Entscheidung „Ökumenisches Zentrum“. „Eine Gemeinde müsse ständig und immer bei allen überlegten Konzeption mit ein bezogen werden“, heißt es. Ein Gemeindeglied sieht das Ganze als ein „Sparmodell“ an. „Die Gemeinde bleibt auf der Strecke. Ökumene ist gut und wichtig. Was passiert aber, wenn in mehreren Jahren die katholische Kirche, der ja die anderen Gebäude gehören, von oben beschließt, dass dort der Standort geschlossen wird? Dann haben wir gar nichts mehr.“ In der Gemeindeversammlung hatte Superintendent Frank Weber auf die Abhängigkeit der Lohn- und Einkommensteuer für die Gemeinde hingewiesen. Er erwähnte die grundsätzlich zurückgehenden Mitgliederzahlen und Steuereinnahmen. Weber erzählte von aufgegebenen Gemeindezentren im Kirchenkreis und dem damit verbundenen schwierigen Prozess. Noch sei nichts entschieden, heißt es im Gemeindebrief. Man wolle künftig die Gemeinde über den Stand der Dinge informieren. Beim Scheitern der Gespräche werde die Kirche am Hügel wie gewohnt weiter geführt.