Oldtimertreffen: Nostalgie auf vier Rädern

Mehr als 120 alte Schätzchen waren am Sonntag auf dem Neuen Markt zu bewundern.

Haan. Einspritzpumpe, Hubraum und Fuchsfelgen: Auf dem Neuen Markt wurde am Sonntag gefachsimpelt. Mehr als 120 Oldtimer präsentierten sich Markt von ihrer allerbesten Seite.

Es war schnell klar, dass wohl kaum ein anderes Auto so viel liebevolle Pflege bekommt wie die beliebten Klassiker. Sie blitzten und blinkten in die Kameras, die viele der Besucher aus der Tasche holten, um wenigstens irgendetwas davon für sich zu haben.

"Das ist schon ein teures Hobby und man braucht Zeit ", glaubt Gerd Silberkuhl. Ehefrau Ingeborg hatte hingegen schon die Leidenschaft gepackt. "Ich hätte nichts dagegen", sagt sie für den Ehemann unüberhörbar.

Dass die Klassiker längst keine Männerdomäne mehr sind, glaubt auch Karla Angermeier, die im Austin Healy Sprite gekommen war. Seit 20 Jahren bleibt sie ihrem Cabrio treu, das sie allerdings nur aus der Garage bewegt, wenn die Sonne scheint. Wenn der 58-PS-Wagen mal streikt, dürfen nur Fachleute Hand anlegen. "Ich bringe ihn dann in die Oldtimer-Werkstatt", erzählt die stolze Besitzerin.

Aber es ist nicht nur die Leidenschaft fürs Auto, die die Liebhaber alter Karossen umtreibt. Oft sind es auch schöne Erinnerungen an längst vergangene Zeiten. "Meine Eltern hatten auch schon einen NSU Prinz. Wir sind damit immer in den Westerwald in Urlaub gefahren", erinnert sich Konrad Sabel. Ausgestattet hat er sein Gefährt natürlich auch mit gehäkelter Klorolle und Wackel-Dackel - so wie damals eben.

Der knallrote Klassiker darf übrigens auch dann von der Garage auf die Straße, wenn Familie Sabel zum Einkaufen fährt. "Der Kofferaum ist größer als bei meinem BMW Z3", gesteht Konrad Sabel, der auch die Narrenfreiheit genießt, wenn er mit seinem alten Gefährt unterwegs ist. "Niemand hupt, wenn es mal nicht so schnell geht." Alle hielten einen großen Sicherheitsabstand, und man bekomme auch schon mal bewundernde Blicke zugeworfen.

Außerdem sei der Motorraum gut überschaubar, wenn es mal etwas zu reparieren gebe. "Bei meinem Z3 hab ich dagegen schnell Schweißperlen auf der Stirn, wenn irgendetwas nicht mehr funktioniert", sagt Konrad Sabel und lacht.

Übrigens gab es auch ein paar ganz besondere Schätzchen zu bestaunen, die mit ihrem Seltenheitswert prahlen konnten. So wie der Bitter CD mit der Seriennummer 336. Er ist eines von insgesamt 395 Autos der gleichen Marke, die beim gleichnamigen Schwelmer Automobilhersteller produziert wurden. Oder der VW Karmann Ghia TC, der sich ausdrücklich erbeten hat, nur mit den Augen "berührt" zu werden.

Das sich das edle Gefährt so ziert, hatte Gründe: Es wurde ausschließlich für den südamerikanischen Markt produziert und ist eines von nur fünf Liebhaberstücken der gleichen Baureihe in Deutschland.