Aktion in Mettmann Polizei klärt Senioren und Familien über Trickbetrüger auf

Kreis Mettmann. · Senioren und Angehörige haben sich am Wochenende bei der Polizei über die perfiden Tricks von Betrügern informiert. Dabei haben sie wertvolle Tipps erhalten, wie sie sich und ihre Familie schützen können.

Polizeihauptkommissar Uwe Wüstemann berät, wie sich Senioren vor Betrügern schützen können.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Sie sind geschickt, sie sind redegewandt, sie ändern immer wieder ihre Masche – die Trickbetrüger, die es sich zum Ziel gesetzt haben, ältere Menschen um ihr Hab und Gut zu bringen. Obwohl die Polizei nicht müde wird, Aufklärungsarbeit zu leisten, fallen immer wieder Senioren auf falsche Polizisten oder den Enkeltrick herein und verlieren so meist hohe, fünfstellige Beträge – zuletzt fiel im Kreis Mettmann eine betagte Dame aus Haan auf die perfide Masche rein und überließ falschen Polizisten in der vergangenen Woche Schmuck und Bargeld im Wert von mehreren Zehntausend Euro.

Dabei ist es eine der Hauptaufgaben eines Trickbetrügers, das Vertrauen seines Gegenübers zu gewinnen. „Betrügen kann ich nur, wenn ich betrügen kann“, formuliert es Kriminalhauptkommissar Bernd Hildebrand während des Aktionswochenendes „Klüger gegen Betrüger“, die die Polizei Mettmann anlässlich der kurz zuvor eröffneten Landeskampagne „Sicher im Alter“ veranstaltete. Hier wurde nicht nur die aussagekräftige Ausstellung „Klüger gegen Betrüger“ gezeigt, sondern anhand nachgestellter Telefonate auch die Betrugssituation nachempfunden. Außerdem standen Polizeibeamte und Mitglieder des Aktionsbündnisses Seniorensicherheit (ASS) zu Gesprächen bereit.

Nicht nur Senioren konnten sich hier informieren, auch Angehörige. Denn sie können ebenfalls etwas zur Sicherheit ihrer Eltern oder Großeltern und deren Besitz beitragen. „Wenn es eine Familie gibt, ist es gut, das Themenfeld zu besprechen, sich mit den Eltern oder Großeltern zu unterhalten“, sagt Hildebrand. Eine einfache Maßnahme zum Schutz ist auch, den Eintrag aus dem Telefonbuch herausnehmen zu lassen. Das dauert zwar mindestens ein Jahr, aber dann kann man dort nicht mehr gefunden werden.

Wer gerne weiter einen Eintrag im Telefonbuch haben möchte, dem empfiehlt Ingrid Benecke vom ASS: „Wenigstens nicht den Vornamen eintragen lassen, sondern nur den Anfangsbuchstaben.“ Was Senioren und ihre Angehörige ebenfalls tun können, ist einen Anrufbeantworter zwischenzuschalten. „Dann nicht ans Telefon gehen, auch wenn man zu Hause ist“, betont Hildebrand, „sondern zurückrufen.“

Dem Anrufbeantworter können Trickbetrüger keine Namen entlocken. Allerdings müssen sich Senioren dafür von alten Gewohnheiten verabschieden, wie beispielsweise der Überzeugung, dass es unhöflich ist, nicht ans Telefon zu gehen. Genauso wenig ist es unhöflich, aufzulegen, wenn man nicht von vorne herein sicher ist, wer da anruft. „Sofort auflegen und zurückrufen“, sagt Bernd Hildebrand. Damit ist man auf der sicheren Seite.

Natürlich können auch Banken mit ins Boot geholt werden. „Man kann mit dem Bankmitarbeiter absprechen, dass er noch einmal nachfragt, falls der Kunde einen hohen Betrag abheben möchte“, erklärt Hildebrand.

In anderen Kreisen gibt es bereits mit Fangfragen präparierte Umschläge, in welchen die Banken einen hohen Geldbetrag an Senioren auszahlen. „Wenn man mindestens zwei Fragen mit ‚ja‘ beantworten kann, handelt es sich um einen Trickbetrug“, sagt Hildebrand. „Wir überlegen, ob das auch eine Option für den Kreis Mettmann wäre.“ Aber das Beste, was Angehörige tun können, ist mit Eltern oder Großeltern zu reden. „Außerdem gibt es viele Infos und auch einen Aufsteller für neben das Telefon“, sagt Claudia Riehl vom ASS. Diese helfen ebenfalls dabei, sich im Ernstfall richtig zu verhalten.