Projekt „MeinJobaktiv“ hilft bei der Suche nach einem neuen Job
Die Arbeitsagentur bietet ein individuelles Training an.
Kreis Mettmann. Maria Müller ist 27 Jahre alt, als sie von einem mehrmonatigen Kanada-Aufenthalt nach Deutschland zurückkehrt. Eine Ausbildung hat sie vor einigen Jahren als Gestalterin für visuelles Marketing gemacht. Die Ratingerin weiß, wie man Schaufenster oder Verkaufs-, Präsentations- und Ausstellungsräume so herrichten kann, dass sie jeden Blick auf sich ziehen und Produkte perfekt in Szene setzen. Maria Müller kennt sich aber auch auf Theaterbühnen aus, hat schon an Kulissen mitgewirkt. Sie schreibt die ersten Bewerbungen — und bekommt nur Absagen. „Dann hat mir das Job-Center geholfen“, sagte Müller gestern.
Maria Müller gehört zu den erfolgreichen Teilnehmern des Projekts „MeinJobaktiv“. Das Jobcenter hat extra neue Räume Auf dem Hüls angemietet, damit die Jobsuchenden dort betreut werden können. „Der Work-first-Ansatz steht im Vordergrund. Die Kunden starten direkt mit der Jobsuche, unterstützen sich dabei in Gruppen gegenseitig und erarbeiten mit Unterstützung der Jobcoaches neue Perspektiven“, erklärt Franz Heuel, Geschäftsführer des Jobcenters ME-aktiv.
Pro Woche werden die Jobsuchenden an drei Tagen für jeweils drei Stunden betreut. „Dabei geht es vor allem darum, erst einmal das Selbstwertgefühl der Arbeitslosen zu stärken“, sagt Miriam Bonné, die als Jobcoach arbeitet.
Vor kurzem haben die Trainer einen jungen Mann betreut, der sein ganzes Leben lang gerne Lehrer werden wollte. Dann jedoch fiel er durch das Staatsexamen und hatte keine Möglichkeit mehr, die Prüfung zu wiederholen. „Der kam mit hängenden Schultern hier rein“, sagt Bonné. In Gesprächen sei der Mann wieder aufgebaut und ihm seien Perspektiven aufgezeigt worden. Sein Studium der Germanistik und Anglistik half ihm am Ende doch. „Heute arbeitet er als Lektor bei einer Firma in England“, sagt Bonné.
In Frage kommen für das Projekt alle Arbeitslosen und Hartz-IV-Empfänger zwischen 18 und 49 Jahren im Kreis Mettmann. Voraussetzung sind gute Deutschkenntnisse und EDV-Erfahrung. Rein theoretisch kommen nahezu 26 000 Leistungsempfänger im Kreis in Frage. „Aber es muss auch der Wille da sein, schnell einen neuen Job zu finden“, sagt Heuel. Offenbar klappt das in den vergangenen Wochen aber recht gut. Von acht Bewerbern, die den Kurs im Juli angefangen haben, ist nur einer übrig, die anderen sieben haben alle einen Job gefunden.
Langfristig strebt die Arbeitsagentur eine Quote von 60 Prozent an. Warum das auf einmal alles klappt? Die Jobcoaches überprüfen die Bewerbungsunterlagen, geben Tipps, wie man den Lebenslauf richtig schreibt und helfen auch bei der Suche nach freien Stellen oder Ausbildungsplätzen. Bei Maria Müller hat alles bestens geklappt. Innerhalb von einer Woche hatte sie drei Vorstellungsgespräche. Und am Ende einen Job.