Richtiges Verhalten bei Unwetter
Sturmtief Friederike hat die Region durchgerüttelt. Die Feuerwehr gibt Tipps zur Vorbereitung auf künftige Unwetter.
Kreis Mettmann. Der Orkan, der am vergangenen Donnerstag über NRW hinweggezogen ist, hat zwei Menschenleben gefordert und hohen Sachschaden angerichtet. „Diese Naturereignisse werden sich häufen“, sagt Matthias Mausbach, Abteilungsleiter Feuerschutz bei der Stadt Mettmann und seit 1991 Feuerwehrmann. Es gelte, sich auf solche Ereignisse vorzubereiten — und zwar nicht nur die Hilfsdienste, sondern auch der Bürger.
Matthias Mausbach, Feuerwehr Mettmann
Die Mettmanner Feuerwehr musste 70 Einsätze abarbeiten. „Wir haben eine Prioritätenliste. Zunächst muss die Infrastruktur aufrechterhalten werden, also Straßen und Wege müssen frei bleiben, damit die Rettungsfahrzeuge durchkommen. Dann gilt unser Augenmerk der Sicherheit in Schulen, Kindergärten, Altenheimen und Versammlungsstätten.“ Erst danach sind die Privathäuser an der Reihe. Einschränkung: „Wenn beispielsweise ein Baum auf ein Privathaus fällt und Menschen geborgen werden müssen, hat dies natürlich Priorität“, sagt Mausbach. Die Wehr wurde am Donnerstag auch zu Privatleuten gerufen, bei denen ein Baum im Garten umgefallen war. „Eigentlich nicht unsere Aufgabe, den Baum zu zersägen, sondern ein Job der Garten- und Landschaftsbaubetriebe“, so Mausbach.
Apropos Bäume: In vielen Gärten stehen sogenannte Flachwurzler, also Nadelbäume wie Fichten und Tannen. Die sind vor 20 oder 30 Jahren als Sichtschutz gepflanzt worden und jetzt mehr als zehn Meter hoch. Diese Bäume haben eigentlich nichts im heimischen Garten verloren, sie sind sehr sturmanfällig und müssten unter die Lupe genommen und bei Standunsicherheit gefällt werden, so die Meinung der Experten.
Wenn ein Sturm wütet, ist es am sichersten, im Haus zu bleiben und sich nicht nach draußen zu wagen. Man sollte Parks, Wälder und baumreiche Straßen meiden. In Mettmann hat der Orkan besonders im Stadtwald und in den Wäldern im Neander- und Düsseltal gewütet. Autofahrer sollten langsam und vorsichtig fahren.
Der Sturm kann andere Fahrzeuge — vor allem Lastwagen und Busse — zur Seite drücken. Mausbach: „Parken Sie Ihr Auto möglichst an einer Stelle, wo es weder von umstürzenden Bäumen, abgerissenen Ästen oder herunterfallenden Dachziegeln beschädigt werden kann.“
Was viele am Donnerstag versäumt haben: „Räumen Sie Ihren Balkon leer. Bringen Sie Stühle, Tische, Pflanzenkübel und andere bewegliche Teile aus dem Garten ins Haus. Lassen Sie keine Fahrräder, Spielsachen und andere bewegliche Gegenstände im Freien stehen.“ Und ganz wichtig: In Katastrophensituationen sind Feuerwehr, Technisches Hilfswerk und Rettungskräfte meist im Dauereinsatz. Man kann sie unterstützen, indem man vorerst nur akute Gefahrensituationen meldet. Schäden, durch die niemand gefährdet wird, können auch später noch gemeldet werden, wenn sich die Lage wieder entspannt hat.
Das gelte auch bei Hochwasser, sagt Mausbach: Eine Pumpe kann im Notfall das Wasser aus dem Keller befördern. Und man muss nicht die Feuerwehr alarmieren, wenn drei Zentimeter Wasser im Keller stehen.