Rocker eröffnen Laden in Erkrath
Sympathisanten der Hells Angels sagen ihren Gegnern mit dem Verkauf von Fanartikeln den Kampf an.
Erkrath. Am Dienstagmorgen hat die Polizei mit mehreren Dutzend Beamten Wohnungen und Tiefgaragen in Hochdahl und in der Sandheide durchsucht. Die Ermittlungen richten sich offenbar gegen Mitglieder oder Unterstützer der Rockergruppierung Hells Angels. Was genau die Polizei jedoch dort gesucht oder auch gefunden hat, darüber hüllt man sich bei der Behörde in eisiges Schweigen.
Dafür muss es wichtige Gründe geben. Wenn die Polizei der Presse gegenüber jede Auskunft über den Einsatz in Hochdahl verweigert, dann nur, weil etwa ein laufendes oder schwebendes Verfahren durch eine Veröffentlichung behindert oder gar gefährdet werden könnte. Ansonsten wäre die Polizei zur Auskunft verpflichtet. Kein Wunder, dass nun allerorts wilde Spekulationen hochkochen. Eine Version — in diesen Tagen von Boulevardmedien verbreitet — lautet, der ehemalige Boss der Hells Angels aus Goch lebe jetzt in Erkrath und schare in der „Rocker-Hochburg Hochdahl“ seine Anhänger um sich. Ob das stimmt oder auch nicht, das möchte die Polizei weder dementieren noch bestätigen.
Fakt ist allerdings, dass sich Ende 2014 im fast 100 Kilometer von Erkrath entfernten Goch tatsächlich ein Chapter, also eine Abteilung der Hells Angels gebildet hatte, die auch im Internet für sich warb. Allerdings hatte man in Goch offenbar kein eigenes Clubhaus.
Polizei und Staatsanwaltschaft bekamen ziemlich schnell Wind von der Sache und ließen sieben Rocker festnehmen. Vier kamen in Haft, darunter führende Mitglieder wie der „Sergeant of Arms“ und der „Road Captain“. Das Kapitel Hells Angels in Goch schien damals so gut wie beendet. Doch so richtig Schluss war offenbar dann doch nicht. Im März 2016 trafen sich Rocker des „Hells Angels Motorcycle Club Goch“ in einer Bar in Erkrath-Hochdahl. Die Polizei wusste das schon vorher und stellte ein Großaufgebot bereit, um ankommende Gäste zu kontrollieren. Der Hubschrauber der Polizeifliegerstaffel NRW kreiste über der Stadt. Mehr als 100 Personen und zahlreiche Autos wurden kontrolliert. Gefunden wurde nichts, das Treffen blieb friedlich.
Wenige Monate später, im August 2016 tauchten auf einmal erneut Mitglieder der Hells Angels Goch mitten auf dem Hochdahler Markt auf. Wie Polizeisprecher Ulrich Löhe bestätigte, seien sie von mehreren Polizeibeamten eindeutig an ihren Abzeichen erkannt worden. Die Hells Angel waren offenbar beteiligt an der Schlägerei, die angeblich wegen des Streits um einen Parkplatz vor einem Eiscafé ausgebrochen war. In diese Schlägerei waren ebenfalls Mitglieder von zwei libanesischen Großfamilien beteiligt, die miteinander verfeindet sein sollen. Die Schlägerei wurde mit Hilfe einer Einsatzhundertschaft der Polizei beendet, die zufällig in der Nähe war.
Am Dienstag wurden auch Wohnungen in einem Hochhaus an der Schildsheider Straße durchsucht. Dort hat im Erdgeschoss, als Ableger eines Cafés, vor kurzem ein Geschäft eröffnet. Von draußen steht deutlich zu lesen: „No Go Area 40699“. In der Mitte prangt ein Totenkopf. Auf den T-Shirts ist zu lesen „Support 81 Goch“.
Die Ziffern acht und eins stehen für den ersten und achten Buchstaben im Alphabet, also H und A, die Initialen der Hells Angels. Zudem gibt es Jacken mit der Aufschrift „Red&White Area“ Hochdahl. Rot und Weiß sind die bevorzugten Farben der Hells Angels. Gedacht sind die Artikel offenbar für Leute, die glauben, den Hells Angels nahe zu stehen und den Club unterstützen zu wollen.