S 8: Harte Zeiten für Bahnpendler

Bauarbeiten machen eine mehrwöchige Sperrung der Linie erforderlich. Die SPD scheitert mit ihrem Vorschlag, die Bahn bis Millrath fahren zu lassen.

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Erkrath. In drei Wochen geht es los. Ab Freitag, 7. April, 22 Uhr stellt die Bahn den Schienenverkehr zwischen Wuppertal und Düsseldorf ein. Alle ICE und IC-Züge zwischen Köln und Dortmund/Hamm werden über die Ruhrstrecke umgeleitet. Die Halte in Solingen, Wuppertal und Hagen entfallen.

Grund sind umfangreiche Bauarbeiten, um das Stellwerk in Wuppertal-Vohwinkel auf den neuesten Stand der Technik zu bringen. Von dort aus wird künftig der gesamte Bahnverkehr zwischen Wuppertal und Düsseldorf digital gesteuert. Von den Bauarbeiten und vom Ausfall der Linien betroffen sind auch die Nutzer der S 8 mit ihren Haltestellen in Erkrath, Hochdahl und Millrath. Nachdem die Bahn vor wenigen Wochen ankündigte, die Linien fallen in den Oster- und Sommerferien aus, sieht es nun so aus, als könnte es noch länger dauern.

„Wir gehen von insgesamt zehn Wochen Sperrung aus“, sagte Kreisdirektor Martin Richter im Ausschuss für Verkehr. Wahrscheinlich werde die Strecke auch in den Herbstferien gesperrt.

Die SPD im Kreis hatte gehofft, die Erkrather Nutzer der S 8 könnten irgendwie um die Sperrung herumkommen und hat über die Kreistagsfraktion eine Anfrage an die Bahn gestellt. Vorschlag der SPD: Die S 8 müsse nicht in Gerresheim enden, sondern könnte bis nach Millrath fahren und von dort aus wieder zurück in Richtung Düsseldorf. Die entsprechenden Weichen wären in Millrath vorhanden, so die SPD in ihrem Antrag.

„Die Bahn hat da allerdings was dagegen“, sagte Martin Richter, der beim Verkehrsverbund (VRR) in dieser Sache vorgesprochen hatte. Sollte die S-Bahn wie vorgeschlagen von Gerresheim nach Millrath fahren, wäre jedes Mal eine sogenannte „Sperrfahrt“ nötig. Denn Millrath ist kein Bahnhof, sondern nur ein Haltepunkt. Darüber hinaus wäre nur das „Fahren auf Sicht“ gestattet. Das wäre zu umständlich und zu gefährlich. Die Kunden werden sich also mit der Sperrung der Bahn abfinden müssen.

Martin Richter, Kreisdirektor

Was bleibt, ist der sogenannte Schienenersatzverkehr, sprich Busse, die die Haltestellen der S-Bahn anfahren. Viele Fahrgäste kennen das bereits aus der Vergangenheit und wissen, dass die Busse vor allem in den Hauptverkehrszeiten sehr voll sind. Darüber hinaus ist der Zeitaufwand drei- bis viermal höher. Was Kreisdirektor Martin Richter ärgert: Von Wuppertal aus werden pro Stunde vier Schnellbusse auf den Weg nach Düsseldorf geschickt. „Sie können sich sicher vorstellen, dass diese Busse tagsüber im Stau auf der A 46 stecken bleiben“, sagte Richter. Die Autobahn sei ein Stauschwerpunkt. Man könne auch nicht ohne weiteres die Standspur für Busse freigeben. Der Kreis hatte dem VRR und auch den Wuppertalern vorgeschlagen, die Fahrgäste per Bus aus Wuppertal zum Haltepunkt der Regiobahn nach Mettmann zu fahren. Von dort aus sei man wesentlich schneller in Düsseldorf, als wenn man über die Autobahn fährt. Dieser Vorschlag fand in den Gremien offenbar keinen Anklang. Richter erklärte den Politikern im Verkehrsausschuss, die Osterferien seien als eine Art „Probe“ gedacht. Mit den beiden Feiertagen gelte es zwei mal vier Werktage zu bewältigen. Möglicherweise wird nach den Erfahrungen der Osterferien noch einmal über den Schienenersatzverkehr nachgedacht und die Routen und Einsatzzeiten der Busse in den Sommer- und Herbstferien angepasst. Es gebe allerdings auch eine dringende Notwendigkeit, das Stellwerk zu modernisieren. Nur so könne man unplanmäßige Ausfälle der Bahnen verhindern. Und dann stehen nicht mal Ersatzbusse so schnell bereit.