Schönheitskur für die alte Dame - Triebwagen der Straßenbahn wird renoviert

Der Triebwagen der Straßenbahn wird von Hans-Günther Kampen renoviert. Ein neuer Standort steht noch nicht fest.

Mettmann. Eigentlich ist eine Halle des Kreisbauhofs am Südring für Gefährte und schlecht verstaubare Gerätschaften der Polizei reserviert. Aber seit November vergangenen Jahres kommt dort auch ein Gast aus der Stadtgeschichte unter: der Straßenbahntriebwagen TW 9, der bis vor kurzem 15 Jahre lang an der Königshofstraße stand. Durch die Baumaßnahmen (Königshof-Karree und -Galerie) muss die altehrwürdige Bahn umziehen.

Hans-Günther Kampen hat sich der alten Dame schon in den 1990er-Jahren angenommen und ist auch diesmal Restaurator. Denn bis die Straßenbahn an neuer Stelle wieder aufgestellt wird, möchte der 78-Jährige sie wieder auf Vordermann bringen. „Zwei- bis dreitausend Euro“, sagt Kampen, kostet die Renovierung, die er größtenteils eigenhändig vornimmt.

Bei schwereren oder größeren Arbeiten bekommt er Hilfe — „aber die kleinen Sachen mache ich selbst, da kann ich keinen bei gebrauchen. Dazu brauche ich Ruhe“, sagt Kampen. Die Bahn ist relativ glimpflich davongekommen. Einige Stellen sind angerostet. Dort wird das Metall ersetzt. Schweißen ist nicht möglich, das Gerüst besteht aus Holz. Deshalb wird das Material herausgeschliffen, anschließend das Loch über einem Metallgerüst verspachtelt.

Von Graffiti oder Vandalismus ist der Triebwagen größtenteils verschont geblieben. Ein kleiner Schriftzug prangt an der Seite. Zwei Scheiben der Fahrerkabine wurden eingeschmissen und das Frontlicht demoliert. Die Glasscheiben hat Kampen bereits nachbestellt, auf ihnen steht „V“ und „Vohwinkel“ — die Fahrtrichtung, die die Bahn lange Zeit genommen hat. Für die Frontlampe konnte Kampen auf das Know-how der Firma Georg Fischer zurückgreifen, die das Aluminiumscharnier des Lichts aus Messing nachbaute.

Auch im Inneren sieht es ordentlich aus. Zwischen den Holzbohlen liegt der Blick auf den Motorraum frei. „Geben Sie mir 380 Volt, dann läuft die Maschine“, sagt Kampen lachend, während er auf die immer noch einsatzfähigen Motorblöcke zeigt.

Wie lange die Straßenbahn noch im Kreisbauhof untergebracht wird, kann Kampen nicht sagen. Auch ein neuer Standort stehe noch nicht fest. Laut Kampen wurde dem favorisierten Vorhaben, sie vor der Kreissparkasse auf dem Jubiläumsplatz aufzustellen, eine Absage erteilt — aus Sicherheitsgründen.

Jetzt blieben zwei Möglichkeiten: an der gefliesten Kopfseite der Sparkasse, oder, wie Kampen es sich wünscht, neben der Tiefgarageneinfahrt auf dem „Jubi“. „Der Platz sollte nach den Straßenbaumaßnahmen aufgewertet und umgewandelt werden. Für die Bahn wäre das ein toller Standort: zentral und entlang der alten Strecke“, sagt er.