Grundschulunterricht zu Corona-Zeiten in Mettmann Schulstart mit „Aha-Effekt“

Mettmann. · Auch die Grundschulen in Mettmann sind bis zu den Sommerferien für zwei Wochen geöffnet. Allerdings sind die Abläufe völlig anders – und die Kinder müssen sich an Schule erst wieder gewöhnen.

Anke Timmers unterrichtet die Kinder der Klasse 2c an der Katholischen Grundschule mit Maske.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Auf den Schulhof der katholischen Grundschule Neanderstraße sind lauter bunte Punkte aufgemalt – alle im Abstand von 1,5 Metern. Hier stellen sich die Kinder am Morgen auf, um dann in ihre Klassen zu gehen. „Alle haben ihre Masken auf“, sagt Schulleiterin Sabine Melka, „die Kinder kommen gestaffelt und gehen gestaffelt.“ Eltern dürfen das Schulgelände nicht betreten. Tische und Flure sind abgeklebt. „Überall hängen Kinderbilder, wie man sich die Hände wäscht, wie man Masken trägt.“

Inzwischen ist es erlaubt, dass die Kinder in ihren kompletten Klassen wieder Unterricht erhalten. Allerdings müssen sie während der Unterrichtsstunden auf ihren Plätzen bleiben, mitgebrachte Materialien dürfen nicht benutzt werden und bleiben in der Schultasche. „Das ist eine Herausforderung für die Schüler“, weiß Melka. Auch sei deutlich spürbar, dass die Kinder keinen Schulunterricht mehr gewohnt seien. „Nach den fünf Unterrichtsstunden sind sie total erledigt.“

Seit Montag besuchen wieder alle Grundschüler die Schulen. Zwei Wochen bis zum Beginn der sonst so sehnsüchtig erwarteten Sommerferien sitzen die Kinder nun wieder beisammen und werden nach Lehrplan unterrichtet – unter den akribischen Auflagen, die die Corona-Pandemie mit sich bringt.

Hütchen zeigen in der Grundschule Neanderstraße den Schülern die Laufwege an, um unnötige Begegnungen zu vermeiden.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Dazu zählen etwa der sogenannte „Aha-Effekt“ aus Abstand, Hygiene und Alltagsmaske, streng kontrolliert von den Lehrern, wie Silke Schneider-Köchling, kommissarische Leiterin der Otfried-Preußler-Schule, sagt. „Die Mund-Nase-Bedecker tragen die Schüler alle tapfer“, die Wiedersehensfreude der Kinder untereinander allerdings sorgte für den Ansatz von Rudelbildung, „da hatten wir ein bisschen was zu sortieren.“

Ebenso wie beim Etappenstart im Mai gibt es gestaffelte Anfangszeiten und Pausen für einzelne Klassenverbände. „Für die Lehrer ist das ein enormer Aufwand“, denn sie stehen „wie ein Wachhund und mit Adlerblick“ parat, um genau zu beobachten, dass es keine Durchmischungen untereinander gibt. „Zu beobachten, wer wo ist, kostet Zeit“, sagt Silke Schneider-Köchling über die 23 bis 28 Kinder pro Klasse. Die kontinuierliche Betreuung durch die Lehrer von Schulbeginn durch die Pausen bis zum Schulende ist für die Lehrkräfte „nicht ohne. Normalerweise läuft Pausenaufsicht anders.“

Weil nicht das komplette Kollegium der Otfried-Preußler-Schule zur Verfügung steht – Stichwort Risikopatienten – gibt es keine Puffer. Und weil Durchmischung innerhalb der Klassenverbände derzeit tabu ist, können auch bestimmte Fächer im Moment nicht unterrichtet werden. Religion ist ein Beispiel, denn hier findet für Protestanten und Katholiken jeweils klassenübergreifende Beschulung statt.

„Die Schule ist zurzeit ein überaus sicherer Ort“, sagt Silke Schneider-Köchling über die Vorsichtsmaßnahmen, die getroffen wurden. „Wir treffen viele Vorkehrungen und dokumentieren genau“ – beispielsweise auch, welcher Schüler wann die Toilette nutzt. „Aber wir sind alle froh und dankbar, wenn es nun bis zu den Sommerferien keine weiteren Änderungen gibt.“ Und nach der Sommerpause hoffentlich noch mehr Normalität eintritt. Zwar haben Schüler, Eltern und Kollegium alles „gut hinbekommen. Aber wirklich einfach war das nicht.“

In der Katholischen Grundschule Neanderstraße wurde für die Pausen der Schulhof in drei Zonen unterteilt, damit die Schüler die Abstände wahren können. Auch müssen während der Pausen und auf den Fluren die Masken getragen werden. „Wir haben einen Kontrolldienst mit drei Leuten eingerichtet“, sagt Melka. So ist der Schulgang insgesamt derzeit noch ziemlich weit weg vom gewohnte Schulalltag. Ob der ganze Aufwand für nicht einmal zwei Wochen Unterricht gerechtfertigt ist, bleibt dahingestellt.