Mettmann Wie Corona die Stadt verändert hat
Mettmann. · Seit dem ersten Coronavirus-Fall in Deutschland vor genau einem halben Jahr hat die Pandemie den Alltag auch in Mettmann, Erkrath und Wülfrath einschneidend verändert. Ein Rückblick.
Mit den seit Ende 2019 aus China zu sehenden Bildern schien das neuartige Coronavirus noch weit weg zu sein. Mit der ersten in Deutschland nachgewiesenen Infektion am 30. Januar rückt die Pandemie zunehmend ins Bewusstsein. „Kliniken sind gerüstet“, heißt es am 30. Januar. „Das Gesundheitsamt ist zurzeit noch nicht aktiv gefordert, beobachtet aber konzentriert die Entwicklung“, sagt Kreissprecherin Daniela Hitzemann damals, und die Sprecherin des Evangelischen Krankenhaus Mettmann, Hannah Lohmann, verweist auf den Krisenstab, der sich kurz zuvor gegründet hatte. Im Februar bietet das EVK dann eine Corona-Hotline an, die später von der Telefon-Hotline des Kreises abgelöst wird. Doch noch am 25. Februar heißt es: „Corona: Städte im Kreis bislang verschont“
Heinsberg rückt näher
Am 4. März jedoch meldet der Kreis: „Erste Corona-Verdachtsfälle im Kreis“. Es sind gleich vier davon, unter anderem bei einer jungen Frau aus Erkrath, die über eine Veranstaltung in Düsseldorf Kontakt zu einer im Kreis Heinsberg bereits positiv getesteten Person hatte – der erste Corona-Hotspot in Deutschland. Einen Tag später bestätigt sich der Verdacht:
Erste Infektion
Die Erkratherin ist Anfang März auch der erste bestätigte Corona-Fall im Kreisgebiet. Nur einen Tag nach Bekanntwerden dieser Nachricht geht das erste Corona-Diagnosezentrum im Kreis Mettmann in Betrieb – ein Mobil des Roten Kreuzes auf dem Gelände des Evangelischen Krankenhauses Mettmann. Zunächst bleibt es bei einer wachsenden Anzahl Corona-Erkrankter in Erkrath, bis es dann am 10. März heißt: „Corona – zwei Verdachtsfälle in Mettmann“. Am 11. März kommt der erste Verdachtsfall in Wülfrath hinzu.
Erste Tote
Der erste Corona-Tote im Kreisgebiet ist am 20. März ein 84-jähriger Haaner. Der erste Verstorbenen in Mettmann wird am 4. April betrauert, der zweite am 15. April und der dritte am 8. Mai. In den darauf folgenden Wochen sterben auch viele ältere Menschen in Wülfrath, weil es in einem dortigen Seniorenheim zu Infektionen gekommen ist.
Schließungen
„Kultur-Veranstaltungen finden trotz Corona statt“, heißt es noch am 7. März. Doch immer mehr Aktionen werden abgesagt, am 16. März schließen dann auch die Schulen. Unternehmen stellen auf Kurzarbeit und Home-Office um, manche Firmen und ganze Branchen geraten in Existenznot. Auch Schulen und Kindertagesstätten können lange nicht mehr besucht werden. Schulunterricht per Video klappt unterschiedlich gut. Strenges Kontakt- und Abstandsgebot gilt auf den fast menschenleeren Straßen während des Lockdowns im Frühjahr. Wie anderswo gibt es in Lebensmittel- und Drogeriemärkten wegen Hamsterkäufen für viele Kunden wochenlang kein Klopapier, später auch kein Mehl und keine Hefe.
Lockerung
Zum 20. April dürfen die meisten Läden wieder öffnen – unter strengen Hygiene- und Abstandsregeln. Das gilt auch für weiterführende Schulen, in denen Abschlussklassen wieder unterrichtet werden. Anfang Mai folgen Grundschulen, Anfang Juni Kitas.
Alltagsmasken
Ein halbes Jahr nach dem ersten Corona-Fall in Deutschland müssen Kunden nun in Läden, auf Wochenmärkten, in Bussen und Bahnen sowie in Lokalen beim Kommen und Gehen Alltagsmasken tragen. Bis heute leiden Geschäftsbetriebe wie Hotels, Gastwirte und Einzelhändler unter den Folgen der Corona-Pandemie. Und derzeit werden die ersten Infektionsfälle von Urlaubsrückkehrern bekannt.