Stadt plant Container für Flüchtlinge
Die ersten Bewohner sind an der Seibelstraße eingezogen. Weitere sollen folgen.
Mettmann. Die ersten alleinstehenden Männer sind zu Wochenbeginn aus den Flüchtlingsheimen an der Talstraße und Kleberstraße in die neue Unterkunft an der Seibelstraße gezogen. Etwa 120 Menschen sollen dort einmal Platz finden. Möglicherweise aber auch mehr. Je nachdem, wie viele Flüchtlinge in diesem Jahr nach Mettmann kommen. Die Maximalbelegung beträgt 180 Menschen. Aber dann wird’s sehr eng.
Eine Securityfirma wird angestellt, sagte Fachbereichsleiterin Ute Piegeler. Zwei Mitarbeiter sind gleichzeitig im Einsatz. Die Unterkunft wird 24 Stunden lang betreut. Kosten pro Jahr: 360 000 Euro. „Daran geht kein Weg vorbei“, sagt Piegeler. Der Sicherheitsdienst werde aber nicht eingesetzt, weil dort „gemeingefährliche Leute leben“, sondern aus Brandschutzgründen. Denn es existiert in dem Haus eine Brandmeldeanlage. Vorschrift — auch weil die Unterkunft im Gewerbegebiet liegt. Und wer in den Räumen raucht, löst die Anlage aus. „Wir wollen durch eine strikte Kontrolle verhindern, dass die Feuerwehr mehrmals täglich die Unterkunft anfährt.“ Zwischenfälle in den Camps, bei denen Gewalt im Spiel gewesen sei, habe es lediglich zweimal im vergangenen Jahr gegeben, so Ute Piegeler.
Ab Montag, so Abteilungsleiter Marco Sucic im Integrationsausschuss, ziehen die Bewohner der kleinen Gymnastikhalle am KHG nach und nach in die Seibelstraße. Es folgen die Menschen, die in der Sporthalle am KHG wohnen. Beide Hallen werden nicht „zurückgebaut“, sondern bleiben als Reserveunterkunft so lange bestehen, bis die Stadt Alternativ-Wohnungen hat. Also etwa drei bis vier Monate.
In die leerstehenden Räume an der Tal- und Kleberstraße können neue Flüchtlinge, vor allem Familien ziehen, sagt Sucic. Die Stadt rechnet mit monatlich 45 Flüchtlingen, die Mettmann zugewiesen werden. Derzeit leben etwa 530 Flüchtlinge in der Kreisstadt. Die Verwaltung geht davon aus, dass es am Jahresende etwa 850 sind.
Allerdings werden auch Flüchtlinge, die anerkannt sind, die Unterkünfte verlassen. Sie können eine Wohnung beziehen und arbeiten. Nach Informationen unserer Redaktion sind es mehr als 30 anerkannte Asylanten. Ob sie alle eine Wohnung in Mettmann oder in der Umgebung finden, ist allerdings zweifelhaft. Preiswerter Wohnraum ist knapp und manche Wohnungseigentümer vermieten nicht an Flüchtlinge. Das bedeutet: Die anerkannten Asylanten bleiben vorerst in den Unterkünften. Die Stadt plant, auf dem Sportplatz an der Gruitener Straße Holzhäuser für Flüchtlinge aufzustellen. Die Investitionskosten betragen rund 700 000 Euro. Gegen diesen Plan gibt es heftige Widerstände aus der Umgebung und von Eltern, deren Kinder die Grundschule am Neandertal besuchen. „Wir planen kein Flüchtlingsdorf, sondern Unterkünfte für 120 bis 150 Menschen, vorwiegend Familien“, sagt Piegeler. „Wir würden lieber existierende Gebäude anmieten, doch trotz intensiver Suche haben wir nichts gefunden.“
Die Stadt habe noch einmal einen Bettelbrief an die Stiftung Hephata geschrieben, um zu erreichen, dass das leerstehende Hauptgebäude auf dem Benninghof an die Stadt vermietet wird. „Die Turnhallen sind keine Dauerlösung. Wir stehen bei den Vereinen und Schulen im Wort und müssen sie freiziehen“, sagt Piegeler.
Kein Verständnis hat sie für das Ansinnen der SPD, die Flüchtlingskinder auf alle Schulen im Stadtgebiet zu verteilen. „Wie sollen die Kinder beispielsweise von der Kleberstraße an die Spessartstraße kommen? Die Eltern haben kein Auto und einen Schulbus gibt es auch nicht. Wir sollten erst einmal abwarten.“