Stadthalle: Abbruch ist eine Option

Die Diskussion um die Zukunft der Mettmanner Stadthalle geht weiter. Nun stellte die Verwaltung eine neue Alternative vor — Abriss und Verkauf des Grundstücks.

Foto: Miserius

Von Christoph Zacharias

Mettmann. Die Politik hatte die Verwaltung beauftragt, mehrere Szenarien zu untersuchen, welche Alternativen es zum Thema „Zukunft der Stadthalle“ gibt. Hier die bisherigen drei Varianten:

1. Weiterbetrieb im sanierten Zustand. Das würde bedeuten: „Wir müssen rund 2,4 Millionen Euro investieren“, sagt Fachbereichsleiter Kurt Werner Geschorec. Lüftung und Dach sind defekt, eine moderne Brandschutztechnik fehlt und vieles mehr.

Bürgermeister Thomas Dinkelmann

Jahrelang, so Bürgermeister Thomas Dinkelmann, hat die Stadt nur das Nötigste repariert und die „Stadthalle 10 Jahre runtergespart.“ Die zwei Hallenmeister haben längst einen anderen Job in der Verwaltung gefunden. Seit 2008 sind 900 000 Euro in die Halle gesteckt worden. „Normalerweise hätten wir das Doppelte bis Dreifache investieren müssen“, sagt Fachbereichsleiter Geschorec.

2. Umbau der Halle für andere Nutzungen plus Theatersaal erhalten und Foyer umbauen für VHS und Musikschule. Diese Variante scheidet laut Verwaltung aus: Ein Umbau würde sehr konservativ gerechnet rund zwei Millionen Euro kosten. Zusätzlich müsste die Stadt 80 000 Euro für eine Machbarkeitsstudie zahlen.

Und: Die Söhne des Architekten Wolfgang Rathke können noch das Urheberschutzrecht geltend machen. Das bedeutet: Jeder Umbau und jede Veränderung an dem Bauwerk (innen und außen) muss die Zustimmung der Architekten erhalten, ansonsten kann es zu Rechtsstreitigkeiten kommen.

Eine Integration von VHS und Musikschule, so Geschorec, sei mit großen Umbauten verbunden. Es müsste quasi ein Haus im Haus errichtet, Zwischendecken eingezogen werden. Der Zugang zum Theatersaal, zur Garderobe und zu den Toiletten müsste immer gewährleistet sein. Wer die Neandertalhalle kennt, weiß, wie kompliziert und aufwändig ein solcher Umbau ist.

Bürgermeister Thomas Dinkelmann

3. Ersatzloser Abbruch. Eine Variante, die ausscheidet, da Mettmann keinen größeren Veranstaltungsraum mehr besitze. Die Schulaulen sind zu klein und verfügen nicht über ausreichende Technik.

4. Neue Variante: Abbruch und Neubau der Halle mit Stadtbibliothek und Räume für Jugendhaus.

„Es gibt bereits Interessenten und Investoren, die die Halle und das Mehrgenerationenhaus kaufen und abreißen wollen.“ An der Stelle der Halle könnte ein zweigeschossiger zweckmäßiger Neubau entstehen, der multifunktional genutzt werden kann“, sagte Dinkelmann. Dort, wo heute das Mehrgenerationenhaus steht, könnte der Investor einen Wohnblock bauen. Die Stadt würde dann die neue Halle zurückkaufen. Über fünf Millionen Euro, so Dinkelmann, würde ein Rückkauf kosten. „Das Geld haben wir nicht, können die Summe aber über Kredite finanzieren. Wenn man bedenkt, dass jährlich 500 000 Euro als Zuschuss in die Stadthalle gesteckt werden, dann würde sich diese Investition schnell amortisiert haben.“ Erst ab 2017 sollen Nägel mit Köpfen gemacht werden. So lange bleibt die Stadthalle in Betrieb. Mit den Fraktionsspitzen sind erste Gespräche geführt worden. Offenbar gibt es bereits einen Konsens für die Variante 4. Dinkelmann: „Wir müssen die Bevölkerung mit ins Boot holen. Denn nur eine Lösung, die von breiten Teilen der Bevölkerung getragen wird, kann umgesetzt werden.“