Stadtwaldkids entdecken die Natur

Mit Hilfe eines Messers oder einer Säge entstehen aus einem Stück Holz kleine Kunstwerke.

Foto: Dietrich Janicki

Mettmann. Sorgfältig zeichnet Rano mit Bleistift einen Dinosaurier auf ein Holzbrett. Als Schablone dient ein Holz-Dino, der möglichst genau dupliziert werden soll. Das Aussägen mit einer Handsäge erweist sich als schwieriger als gedacht. Obwohl das Sägeblatt sehr schmal ist, kommt man kaum um die Ecken, und das Holz ist hart. Seraphine Börger holt die elektrische Stichsäge.

Die Stadtwaldkids arbeiten viel mit Holz. „Der Sinn ist es, Kinder für die Natur zu sensibilisieren“, erklärt Seraphine Börger vom Jugendamt. Die Stadtwaldkids sind ein offenes und kostenloses Angebot der Stadt für Kinder ab sechs Jahren. Das ganz Jahr über trifft man sich immer dienstags von 15.30 bis 17.30 Uhr an der Hütte im Stadtwald, direkt an der Minigolfanlage. Was man macht, ist offen. „Manchmal überlegen wir uns ein Programm, manchmal kommen die Kinder mit eigenen Ideen“ so Seraphine Börger. „Diese Ideen nehmen wir vom Jugendamt dann auf“. Mal geht es um Pflanzenkunde, mal werden Blumenbeete angelegt. „Es geht darum, viel Zeit in der Natur zu verbringen“, sagt Börger. Und um den Werkstoff Holz.

Weil keine Anmeldung nötig ist, kommen mal nur fünf Kinder, ein anderes Mal aber 20 oder 30. „Das hängt auch vom Thema ab oder davon, ob gerade Ferien sind“, weiß Börger. Zusätzlich zu den Dienstagen finden die „Stadtwaldkids“ auch immer am ersten und dritten Samstag im Monat statt. Die Samstagsaktionen erfolgen in Kooperation mit den Aulen Mettmannern, die zu besonderen Anlässen auch selbst dazukommen. So haben die Aulen schon zusammen mit den Kids Bäume gepflanzt und am Grill- und Kartoffelfest teilgenommen.

Der nächste gemeinsame Termin ist das Familienfest am 19. August im Stadtwald. Die Aulen Mettmanner hoffen auch, durch die Kooperationen jungen Nachwuchs für ihren Verein gewinnen zu können.

Seraphine Börger, Jugendamt

Am Pfingstsamstag stand eigentlich Messer-Schmieden auf dem Programm. Zusammen mit einem Schmied sollten die Kinder echte Messer fertigen und später die Holzgriffe dafür schnitzen können. Doch der Schmied hatte kurzfristig abgesagt, so blieb nur das Schnitzen übrig. Äste wurden in eine Zwinge eingespannt und in handliche Stücke gesägt. Frederike, Jonathan, Kimo, Leander, Leon, Quentin und Rano nahmen sich jeder ein Klappmesser aus der Kiste und setzten sich zum Schnitzen auf die Bierbänke.

„Haltet das Holz schräg nach unten, und immer vom Körper weg schnitzen“, mahnte Seraphine Börger zur Sicherheit. Einige schnitzten nur meditativ die Rinde von den Ästen, ein anderer hatte sich vorgenommen, ein Schwert zu modellieren.

Die Platte mit den aufgezeichneten Dinos blieb widerspenstig. Auch mit der Elektro-Säge will der Umgang gelernt sein. Man muss sie auf eine gewisse Frequenz stellen und anschalten, bevor man das Holz berührt, sonst verhakt sich das Sägeblatt. Mit etwas Übung hatte Seraphine Börger schließlich Erfolg. Nach kurzer Zeit schälte sich der erste Dinosaurier aus dem Holz.